Lokales

Eine richtig gute Idee: Autofreies Viertel

Manchmal hat auch in so einem verschlafenen Kaff wie Kiel jemand richtig gute Ideen. Die Landeshauptstadt gehört, was  Verkehrs- probleme angeht, in Westdeutschland zu den Spitzenreitern. Bedingt durch die ungünstige Lage an der Förde und eine jahrzehntelange hemmungslose Pro-Auto-Politik sind die hiesigen pro Einwohner zurückgelegten Autokilometer ohne weiteres mit denen der größten Ballungsräume vergleichbar. Das brachte die Umweltorganisationen BUND und VCD (Verkehrsclub Deutschland) auf den Gedanken, eine Bremer Idee abzukupfern. Gemeinsam mit einigen Westufer Ortsvereinen der SPD machen sie sich dafür stark, auch in Kiel die Errichtung eines autofreien Viertels zu erproben. Wer auf einen eigenen Wagen verzichtet, so der einleuchtende Gedankengang, sollte auch von Lärm und Gestank, von zugeparkten Rad- und Fußwegen und ähnlichen Begleiterscheinungen der motorisierten Unvernunft zumindest in seinem Wohnumfeld verschont bleiben. Der Verzicht auf Parkplätze und Tiefgaragen in einer solchen Siedlung würde nicht nur Kosten sparen und somit die Miete niedriger halten, eingesparte Flächen könnten begrünt und als Treffpunkte oder Spielplätze genutzt werden. Eine schöne Utopie? Hoffentlich mehr als das. Ein geeigneter Standort ist jedenfalls bereits gefunden. Die  Mercator- wiese an der Feld- Ecke Mercatorstraße ist mit ihren ca. 4 Hektar groß genug und zudem durch mehrere Buslinien bestens an die Innenstadt angebunden. Wohnbebauung ist dort sowieso schon geplant, Geschäfte, Post und Sparkasse sind bequem zu Fuß zu erreichen. Nun werben die Initiatoren kräftig für ihre Idee und stoßen dabei nach eigenen Aussagen bei den Bürgern auf reges Interesse. Wer sich für das Projekt interessiert und sich als möglicher Anwärter eintragen möchte, kann sich an den BUND (Tel.: 801312) wenden.
 

(wop).