Nichts neues von der Autofront

Es ist mal wieder Wahlkampfzeit. Das bringt selbst Parteien wie die SPD dazu, mit politischen Veranstaltungen an die Öffentlichkeit zu treten. Unter dem Motto „Wie soll das Verkehrskonzept der Stadt Kiel aussehen“ ließ die Kieler SPD am 5.9. in der Pumpe Stadtbaurat Flagge mit Vertretern der IHK, des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) und des KVAG-Betriebsrates diskutieren.

Das Ergebnis war sehr mäßig. Der Stadtbaurat zog sich meist darauf zurück, daß er nur Verwaltungsangestellter sei und politische Vorgaben umzusetzen habe. Ansonsten sei Kiel halt Pleite und die Zeit der großen Bundes- und Landeszuschüsse für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorbei. Mit schnellen Verbesserungen sei also nicht zu rechnen. Immerhin gibt allerdings die Stadt derzeit noch etwa 20 Mill. jährlich für den Straßenbau aus, weitere 5-6 Mill. fließen in den Erhalt.

Ansonsten boten die Diskutanten wenig neues. Der KVAG-Betriebsrat ließ sich vor allem über Radfahrer aus und beklagte Ampelschaltungen, die diese bevorzugen würden, die IHK wünscht sich eine autogerechte Innenstadt, damit die Kunden nicht zu den großen Einkaufszentren abwandern, und der ADFC möchte gerne mehr Velorouten.

Man war sich irgendwie einig, daß etwas für den ÖPNV getan werden müsse, doch die Prioritäten wurden unausgesprochen sehr unterschiedlich gesetzt. Das mag auch daran gelegen haben, daß eine Bestandsaufnahme versäumt worden war. So blieb denn die unsoziale Bevorzugung der Autobesitzer und die Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen, Alten und Armen nahezu unerwähnt, geschweige denn, daß jemand die Forderung nach einer grundsätzlichen Überwindung diesen Zustandes gestellt hätte.

(wop)