Zahl der Kriegsdienstverweigerer wächst

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in Norddeutschland steigt. Von Januar bis Mai 1995 wurden 3.449 KDV-Anträge gestellt, das sind 21,6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Februar waren es sogar 51,3%, im April und Mai jeweils 42,7% mehr als 1994. Die Quote der Kriegsdienstverweigerer erreicht allmählich 30% eines Jahrgangs, weitere 20% sind untauglich , so daß nur noch die Hälfte der jungen Männer eines Jahres für den Krieg zur Verfügung stehen.

Als Grund für die steigenden Zahlen an Kriegsdienstverweigerern kann man annehmen, daß die geplante Kriegsteilnahme in Bosnien viele abschreckt. Während früher die „verplemperte Zeit“ gegen den Kriegsdienst sprach, die Ausbilungsmöglichkeiten aber dafür, fällt angesichts der Kriegsdienstverkürzung auf 10 Monate jeder Anreiz dieser Art weg. Was bleibt, ist die „Chance“, wirklich Krieg zu führen.

Bundesweit wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 50.781 KDV-Anträge gestellt, 10.000 mehr als 1994.

(Gegenwind 84/95)