Antifaschismus

Mahnwache vor der KZ Gedenkstätte Buchenwald

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) führt in der Zeit von Donnerstag 9.11. bis Sonntag 12.11.1995 eine Dauermahnwache vor der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald durch.

Hintergrund ist die Erinnerung an die Verschleppung einer großen Zahl von Jüdinnen und Juden in den Tagen nach der Pogromnacht 1938 aus den Ländern Thüringen und Hessen in das Konzentrationslager Buchenwald.

Gleichzeitig mit der Erinnerung soll dagegen protestiert werden, daß die Verbrechen des Faschismus durch die Gedenkstättenleitung verharmlost und relativiert werden. Entgegen der geschichtlichen Wahrheit und entgegen der eindeutigen Entschließung des Europäischen Parlaments sollen die Opfer des Faschismus gleichgesetzt werden mit denen, die nach 1945 aufgrund alliierter Beschlüsse als Faschisten, Schreibtischtäter und Kriegsverbrecher ebendort interniert wurden. Die Tatsache, daß unter den tausenden wirklich Schuldiger auch ein paar wenige ohne Schuld interniert worden waren, soll heute dafür herhalten, die Mörder auf eine Stufe mit ihren Opfern zu stellen.

Die heutige Gedenkstättenleitung versteht ihre Aufgabe darin, den Faschismus zu leugnen, die Wahrheit zu verfälschen und die wenigen Überlebenden zu bekämpfen. Sie setzt sich über Beschlüsse von Parlamenten hinweg und schafft heimlich Fakten. Insbesondere die Errichtung eines Gedenkstättenhauses für die faschistischen Mörder auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer des Faschismus und sollte von allen Antifaschistinnen und Antifaschisten zurückgewiesen werden.

Während der Mahnwache soll auch Gelegenheit geschaffen werden, sich mit der „Neugestaltung“ der Gedenkstättenausstellung auseinandersetzen zu können. Mit dieser „neuen“ Ausstellung soll der alte Versuch unternommen werden, das mörderische Geschehen im Konzentrationslager von seinen Verursachern zu trennen. Es wird ein Mikrokosmos dargestellt, der ohne die Nutznießer, Antreiber und Finanziers des Faschismus auskommen muß, weil man sich ansonsten ja auch mit der Gegenwart der Bundesrepublik auseinandersetzen müßte.

Grund genug, die Initiative der Betroffenen zu unterstützen!

Es ist gelungen, eine Unterkunft mit Selbstverpflegung zu organisieren. Ihr müßtet mitbringen: Schlafsack, Isomatte, warme Kleidung, Regenkleidung. Transparente sind gern gesehen, sollten aber abgesprochen werden. Ihr müßtet Euch telefonisch, aber trotzdem verbindlich anmelden.

Bis zum 8.11. ruft bitte an bei Traute: 040-4393171, FAX: 040/4304490 (für Traute) oder bei Ulf: 030/4462278. Während der Mahnwache sind die VeranstalterInnen zu erreichen unter Tel. 01723164028.

Die Zeiten der Mahnwache:
Do. 9.11.1995 12-18 Uhr
Fr. 10.11.1995 9-18 Uhr
Sa. 11.11.1995 9-18 Uhr
So. 12.11.1995 9-12 Uhr
Klar, daß nicht alle die ganze Zeit können. Jeder Beitrag ist willkommen.

Grußadressen an: „Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora“, Herrn Willy Schmidt, Rohlederstr. 11, 60435 Frankfurt. Solidaritätsspenden zugunsten der „Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora“: Willy Schmidt, Postbank Frankfurt, Kto. 461285-600.

Dort ist auch die „Glocke vom Ettersberg“, Zeitung der Lagergemeinschaft, zu bestellen.

Mit antifaschistischen Grüßen, Kurt Heiler