Dokumentiert:

Solidarität mit den KriegsgegnerInnen in der Türkei

Kundgebung am 1.12. vor dem türkischen Konsulat in Hamburg

In der Türkei entziehen sich rund 400.000 Wehrpflichtige dem Dienst in der türkischen Armee. Sie sagen Nein zum Krieg gegen das kurdische Volk. Nur wenige dieser 400.000 verweigern öffentlich den Kriegsdienst und sprechen sich deutlich gegen den Krieg aus. Sie werden angeklagt, „das Volk vom Militär zu entfremden“, und erhalten Freiheitsstrafen zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Bis vor kurzem saß der Dichter Mehmet Sefa Fersal im Militärgefängnis, nur weil er äußerte, den Dienst in der türkischen Armee verweigern zu wollen.

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Osman (Ossi) Murat Ülke ist der erste türkische Kriegsdienstverweigerer. Er widersetzt sich dem Dienst in der türkischen Armee, hat dies mehrfach öffentlich bekundet und ist seiner Einberufung nicht gefolgt. Am 1. September 1995 verbrannte er seinen Einberufungsbescheid und den Wehrpaß. Ossi erklärte: „Ich habe nicht vor, vor der Polizei zu fliehen. Sie können mich fast jederzeit hier im Verein der KriegsgegnerInnen antreffen. Wenn ich verhaftet und in die Kaseren gebracht werde, werde ich keinem Befehl folgen. Ich werde keine Uniform anziehen und lasse mich nicht zum Soldaten machen.“

Am 1. Dezember wird Ossi in einer gewaltfreien Aktion auf seine Situation aufmerksam machen. Wir befürchten eine Verhaftung und Zwangsrekrutierung. Daher rufen wir auf zur

Kundgebung am 1. Dezember, 17 Uhr vor dem türkischen Konsulat, Tesdorpfstr. 18.

Die Kundgebung findet zeitgleich mit der Aktion von Ossi statt. In Hamburg und Kassel bereiten zwei Gruppen von Türken und Kurden vor, sich öffentlich als Kriegsdienstverweigerer zu erklären und diese Erklärung im Konsulat abzugeben.

Der monatliche Rundbrief der türkisch/kurdischen antimilitaristischen Bewegung kann bestellt werden bei: DFG-VK Hamburg, Amandastr. 58, 20357 Hamburg, Fon/Fax 040/4322005. Dort sind auch Informationen über die KDV von türkischen Staatsbürgern, Doppelstaatlern und über die türkische Militärjustiz erhältlich.

Zur Kundgebung rufen auf: Deutsche Friedensgesellschaft Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hamburg, Gewaltfreie Aktionsgruppe Oldenburg und Savas Hizmetini Reddedeneler Girisimi (eine Organisation von türkischen und kurdischen Kriegsdienstverweigerern in der BRD).