Deutsche Waffen, deutsches Geld ...

Vor drei Jahren erschütterten grausame Filmaufnahmen kurzfristig das deutsche Fernsehpublikum: Ein Schützenpanzer wurde gezeigt, der in der Nähe von Cizre im türkischen Teil Kurdistans eine Leiche hinter sich herzog. Der Wagen stammte offensichtlich aus Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR, wie von verschiedenen Seiten bestätigt wurde. Nur die Regierungen der Türkei und der BRD stritten vehement ab. Kein Wunder, wäre doch damit bewiesen gewesen, daß die umfangreichen deutschen Waffenlieferungen zur Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung eingesetzt werden.

Nun hat, wie die Tageszeitung „Neues Deutschland“ berichtet, auch der türkische Verteidigungsminister Vefa Tamir zugegeben, daß der seinerzeit abgebildete Panzer aus Deutschland stammte. Das deutsche Auswärtige Amt versuchte sofort zu beschwichtigen. Es handele sich um ein „Mißverständnis“.

Nach ND-Angaben hat Bonn seit 1991 der Türkei Schützenpanzer, Kalaschnikows und Maschinengewehre aus NVA-Depots im Wert von 1,5 Milliarden Mark überlassen. Hinzu kommen Sturmgewehre von Heckler & Koch, MAN-LKWs und Fahrzeuge von Daimler. „Eine große militärische Operation gegen die Kurden wäre ohne diese Waffen und Geräte gar nicht realisierbar. Man müßte Teile der türkischen Armee glatt entwaffnen, würde sich Ankara tatsächlich daran halten, keine deutschen Rüstungslieferungen einzusetzen“, zitiert das Blatt den Geschäftsführer des Kommunikationszentrums Idstein, das das bundesweit größte Rüstungsexport-Archiv betreibt. (wop)