Presseerklärung von Wilfried Voigt, Energiepolitischer Sprecher und vorderer Listenkandidat von Bündnis 90/Grünen zur Landtagswahl 1996
Zukunftschancen der Windenergie für Schleswig-Holstein sichern
Anläßlich eines Besuches der LandtagskandidatInnen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei der Gesellschaft für Energietechnik in Rendsburg erläuterte Voigt die Eckpunkte eines bündnisgrünen Konzeptes zur Förderung der Windenergie in Schleswig-Holstein.
Ausbau der Windenergie
Im Windland Nr. 1 ist ein konsequenter Ausbau der Windenergie nicht nur das ökologische, sondern auch das ökonomische Gebot der Stunde. Für Schleswig-Holstein bietet sich hier die Chance, natürliche Ressourcen zu nutzen und zugleich einen Einstieg in Zukunftstechnologien zu schaffen. Investitionen für Windenergie werden zu ca. 90% direkt im Lande wirksam, weil sowohl Herstellung als auch Installation und Wartung von heimischen HandwerkerInnen und Firmen aus der Region durchgeführt werden können. Auf diese Weise schafft die Windenergie in den kommenden Jahren einige Tausend Arbeitsplätze gerade in den strukturschwachen Regionen des Landes.
Sorgfältige Planung
Notwendig sind jedoch genaue Standortuntersuchungen, sowie sorgfältige Planung und Abwägung aller öffentlichen und privaten Belange. Zu beachten sind die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse, an das Natur und Landschaftsbild und an den Naturschutz. Wir setzen uns für eine möglichste schnelle Privilegierung von Windenergieanlagen (Änderung des § 35 im Baugesetzbuch) ein und verurteilen die Verzögerungstaktik der Landesregierung, die zu einem „technologischen Fadenriß“ führen kann. Die Planungssicherheit für Kreis und Gemeinden ist durch den „Planungserlaß Windenergie“ gewährleistet und muß in jedem Fall gesichert bleiben. Dies hätte im übrigen bereits seit 1990 viel entschiedener umgesetzt werden können und zeigt auf ein gravierendes Versäumnis der Landesregierung.
Mehr als 1.200 MW
Bereits im Rahmen der Energieplanung hat die SPD-Landesregierung das
Ziel von 1.200 MW bis zum Jahr 2010 an installierter Leistung für
die Windenergie festgesetzt. Auffällig daran ist, daß Planungsgrundlagen
der Kreise überhaupt nicht vorlagen. Die Größe von 1.200
MW ist bereits durch die vorliegenden Anträge übererfüllt.
Das Beharren auf dieser Grenze erklärt sich allein durch die Netzplanungen
von PREAG/SCHLESWAG, die u.a. eine neue 110 KV-Leitung an der Westküste
vorsieht – zur Aufnahme des Windstroms. Die Landesregierung übersieht
dabei bewußt zwei wesentliche Dinge: Zum einen werden im Jahr 2010
viele jetzt stehende Windenergieanlagen ersetzt werden müssen – mit
Anlagen die i.d. Regel größere Leistungen aufweisen. Zum anderen
gibt es in der Nutzung der Windenergie auch andere Entwicklungen, wie z.B.
die einer 1-2 KW-Windturbine, die in Schornsteingröße auf jedes
Hausdach paßt und insoweit die Standort-Zielkonflikte erst gar nicht
aufkommen läßt. Es zeigt sich einmal mehr, daß die SPD-Landesregierung
ihre Energiepolitik nicht von den Erfordernissen einer konsequenten Klimaschutzpolitik
herleitet, sondern von den ökonomischen Interessen des Energiekonzerns
PREAG mit seiner SCHLESWAG-Tochter. So werden Alternativen nie aus ihrem
Schattendasein herauskommen können!