Die Zukunft des Ostufers

Auf dem alten Seefischmarkt-Gelände ist dieser Tage der (fast fertige) Neubau der Geomar-Gebäude eingeweiht worden. Die KN nahm dies zum Anlaß, eine Breitseite auf die Schwentineflotte abzulassen, wie man bei dem Springer-Blatt immer gerne mal gegen von der Norm Abweichende hetzt. Folgt man der Monopolpresse, so liegen nur noch die paar Schiffe Marke Eigenbau der leuchtenden Zukunft des Ostufers als neuer Wissenschaftsstandort im Wege. In den höchsten Tönen werden die 260 Arbeitsplätze gelobt, die bei Geomar geschaffen würden.

Was der Leser, die Leserin nicht erfährt, ist, daß derzeit nur knapp 200 ihr Brot in diesem Forschungsinstitut verdienen. Selbstredend wird auch kein Wort darüber verloren, daß diese 200 fast ausschließlich in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln und oftmals auf halben Stellen 50-Stunden-Wochen haben. Für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist übrigens spätestens nach fünf Jahren Schluß, weil dann ein Anspruch auf eine feste Stelle entstünde. Dann heißt es zumeist, in eine andere Stadt ziehen, oder den erlernten Beruf an den Nagel hängen. (wop)