Solarenergie für Schleswig-Holstein

Keinen Durchbruch alternativer Energien, aber immerhin einen kleinen Anfang auf dem Gebiet der Solarenergie will die schleswig-holsteinische Landesregierung jetzt zusammen mit der Umweltorganisation Greenpeace im nördlichsten Bundesland starten. Das Greenpeace-Projekt soll der Photovoltaik (Umwandlung von Sonnenergie in Strom) zur Nachfrage auf dem Energiemarkt verhelfen. Bundesweit sieht es die Einrichtung von 10.000 2kW-Photovoltaikanlagen vor. Davon wolle Schleswig-Holstein als erstes Bundesland 660 Kilowatt pro Jahr übernehmen, sagte Ministerpräsidentin Heide Simonis der Umweltorganisation am 6. Februar zu. Energieminister Claus Möller erläuterte die Einzelheiten der schleswig-holsteinischen Aktivitäten: Ein Programm für solarbeleuchtete Bushaltestellen im ländlichen Raum aus Mitteln des Wirtschaftsministeriums laufe jetzt an. Hinzu kämen weitere Förderungsaktivitäten des Energieministeriums und Geld aus EU-Programmen. Insgesamt würden bereits in diesem Jahr eine Million Mark zur Verfügung stehen. So werde das bestehende Förderprogramm des Energieministeriums gegenwärtig auf die Bezuschussung von Einzelanlagen mit bis zu 5.000 DM umgestellt.

Ab 1997 sollen dann, wie im Greenpeace-Programm vorgesehen, 660 Kilowatt Photovoltaik jährlich entsprechend 330 Dächern gefördert werden. Als Landesanteil werden dafür jährlich für eine Million Mark Photovoltaik-Anlagen an Landesbauten wie z.B. Hochschulgebäuden installiert. Das sind bis zu 100 Kilowatt. Hinzu kommen 200 Kilowatt oder 100 Dächer aus einem neuen 500.000-Mark-Förderprogramm des Landes, sagte der Energieminister und kündigte die Förderungsrichtlinien dazu für den 1. März 1996 an. Weitere 800-1.000 Kilowatt seien aus der Förderung nach dem neuen Eigenheimzulagegesetz zu erwarten, das über acht Jahre bis zu 500 Mark Zuschuß jährlich biete. Die neue Eigentumszulage sieht über acht Jahre die Übernahme von 2% der Kosten für eine Solaranlage in Neubauten aus Landesmitteln vor.

Wie bereits Ende Januar angekündigt, soll auch die Entwicklung der Solarthermie (Umwandlung von Sonnenenergie in Wärme) vom Energieministerium gefördert werden. Gemeinsam mit dem Verband der Gas- und Wärmewirtschaft und kommunalen Unternehmen sollen bis zum Jahr 2000 landesweit rund 3.000 Solarthermieanlagen eingerichtet werden. Das Land will jährlich eine halbe Million Mark dazu beitragen. Neben der Sonnenergie sollen auch andere umweltfreundliche Energien weiterentwickelt werden: Bis zum Jahr 2010 sollen 25% des Strombedarfs aus Windkraft erzeugt werden (landesweit sind in einer Erprobungsphase z.Z. rund 1.000 Windkraftanlagen in Betrieb). Der Wärmebedarf Schleswig-Holsteins soll bis zur Jahrtausendwende zu 30% durch Kraft-Wärme-Kopplung gedeckt werden. (bam)