Wir vermissen schon jetzt unseren Kameraden

Ernst Duschinski

und können es noch gar nicht fassen, daß Ernst am 2. März 1996 gestorben ist.

Vor wenigen Tagen, bei einer Gedenkveranstaltung, hatten wir noch gemeinsame Pläne und wir spüren noch seinen festen Händedruck, seine Kraft und seine Verläßlichkeit. Es ist noch nicht vorstellbar, Ernst nicht mehr reden zu hören, ihn nicht mehr zu sehen.

Sein ganzes Leben galt dem Kampf gegen den Faschismus. 1943, als Wehrmachtssoldat, rettete er 24 sowjetische Partisanen vor der Erschießung und floh mit ihnen über die Linien in die sicheren Arme der Roten Armee. Von da an kämpfte er als Rotarmist und Mitglied des Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) zur Befreiung seines Vaterlandes.

Mit den Sowjetmenschen blieb er sein Leben lang verbunden. Seine Erfahrungen und sein Einsatz in der VVN/BdA werden uns fehlen und auch der bescheidene, aufrechte Kämpfer, der uns durch sein Vorbild Mut und Ausdauer gelehrt hat.

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten - Kreisvereinigung Kiel

Gedenkfeier

Für Ernst fand am 29. März eine Gedenkfeier statt. Etwa dreißig seiner Genossen, Kameraden und Freunde nahmen hieran teil. Sie berichteten über ihre Erinnerungen an Ernst aus der Zeit der Illegalität nach 1956 (Ernst war wegen Fortführung der KPD zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden), aus seiner Arbeit für die DKP und für die VVN/BdA. Deutlich wurde bei dieser Feier, daß es sehr traurig ist, daß wir es nicht geschafft haben, die Erfahrungen dieses Kämpfers für uns selbst und die uns nachfolgenden zu dokumentieren.

Von mehr als einem halben Jahrhundert des Kampfes gegen die Reaktion und für eine sozialistische Gesellschaft bleiben so nur unsere Erinnerungsfetzen, die wir mit ihm zusammengearbeitet haben.

Viel Zeit, die Geschichte unserer alten Genossinnen und Genossen aufzuzeichnen, bleibt uns nicht mehr - allzuviele sind schon verstorben oder können schon heute aus Gesundheitsgründen keine Auskünfte über ihr Leben und die Kämpfe, die sie geführt haben, mehr geben. (Hans-Georg Pott)