Kampf um „Kilian“ geht weiter

Obwohl sich die Kieler Ratsmehrheit mit den Stimmen von SPD, CDU und SUK im März für einen Abriß der Bunkerruine „Kilian“ entschloß, gibt der Verein „Mahnmal Kilian e.V.“ sein Engagement für das Denkmal gegen alten und neuen Kriegs- und Militärwahnsinn nicht auf. Im Umfeld des Kieler Ostermarsches am Ostersonnabend fand eine außergewöhnliche Demonstration statt. Der Pastor Reinhold Wolters zelebrierte auf dem Bunker eine Andacht und sprach sich mit deutlichen Worten für den Erhalt des Mahnmals aus: „Der Verzicht auf Gedenken tötet Menschlichkeit“. Begleitet wurde die Andacht von etwa 200 Menschen (damit mehr als die rund 150, die am Ostermarsch teilnahmen), die von einem eigens gemieteten Fördedampfer aus der Andacht lauschten.


Jens Rönnau, Vorsitzender des „Mahnmal Kilian e.V.“, ist zuversichtlich, daß mit der Entscheidung der Stadt noch nicht das letzte Wort in Sachen „Kilian“ gesprochen ist. Zum einen habe die Stadt trotz bereits vollzogener Entscheidung und intensivem Drängen des Hafendirektors Jörg Rüdel noch keinen Abrißantrag beim Landesamt für Denkmalpflege gestellt. Zum anderen ist das Landesamt, ebenso wie MP Heide Simonis und andere führende SPD-LandespolitikerInnen, offenbar eher auf Seiten des Vereins und für den Erhalt. Dies ließen zumindest Äußerungen des zuständigen Dezernenten Dr. Gert Kaster vermuten: Als Ergänzung zu den Ehrenmalen in Laboe und Möltenort sei der „Kilian“ ein „wichtiges Denkmal für die Fördelandschaft“. Andererseits ist zu befürchten, daß die Stadt bei einer Ablehnung ihres noch nicht gestellten Antrags durch alle Instanzen gegen das Land klagen wird.

Die Aktion am Ostersonnabend indes stellt für Jens Rönnau einen ersten Schritt in Richtung dessen dar, was der Verein neben dem Erhalt des „Kilian“ durchsetzen will: Die Einbindung der Ruine in ein touristisches Bildungsangebot. In der Aktion sieht Rönnau den „Prototypen einer geschichtsorientierten Kieler Hafenrundfahrt“, für deren Etablierung der Verein mit seinen inzwischen rund 200 Mitgliedern fertige Pläne bereits in der Schublade hat. Weitere Informationen über den „Mahnmal Kilian e.V.“ unter folgender Adresse: Jens Rönnau, Goethestr. 6, 24116 Kiel, Tel.: 0431/93609.

(jm)