Grüne wollen Institut für Ökologischen Landbau

Während einerseits der Sparhammer auf die Kieler Uni niedergeht (siehe vorangegangener Artikel), woran die Grünen gemäß Koalitionsvertrag nicht unbeteiligt sind, fordern sie jetzt andererseits den Ausbau des Bereiches Ökologischer Landbau an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät zu einem eigenen Institut.

Vor drei Jahren, noch zu Zeiten der SPD-Alleinregierung, war der Bereich Ökologischer Landbau bei den Agrariern an der Uni eingerichtet worden. Die Agrarwissenschaftliche Fakultät strebt nun danach, die Disziplin, die eigentlich ganzheitlich für alle Bereiche der Landwirtschaft, also z.B. auch die Tierzucht, konzipiert war, dem Bereich Ackerbau zuzuordnen. Begründung: Die traditionelle Landwirtschaft habe sich in den letzten Jahren in ihren Methoden ohnehin mehr und mehr dem Öko-Landbau angenähert. Ein eigener Fachbereich innerhalb der Fakultät sei daher nicht erforderlich.

Irene Fröhlich, grüne Fraktionschefin im Landtag, bezeichnete diese Begründung als „grotesk“. Der Ökologische Landbau werde durch diese Maßnahme der Fakultät „in unsinnige Teilbereiche zerschlagen“ und nicht zuletzt würde dadurch „jene Art der Landwirtschaft gestärkt, die u.a. durch die Gentechnologie zweifelhafte Fortschritte“ anstrebe. Zudem sei es nichts als „Roßtäuschung“, wenn der „tatsächliche Abbau des Fachgebietes“ mit einem Ausbau des Ökolandbaus auf dem Versuchsgut Lindhof bei Eckernförde kaschiert werde. Von Ausbau kann überdies nicht die Rede sein, denn die Fakultät hat jüngst die Mittel für den Ausbau eines Stalls auf Gut Lindhof gestoppt, dies auch noch, ohne den Leiter der Anlage zu informieren. Diese Politik der Fakultät deutet darauf hin, daß man gerade die Tierzucht aus der Querschnittsdisziplin Öko-Landbau herausbrechen möchte.

Fröhlich und der MdB Egbert Nitsch fordern jetzt, nach dem Abschluß der fünfjährigen Gründungsphase des Fachbereichs Öko-Landbau, diesem auch ein eigenes Institut einzurichten. Dies sei im Koalitionsvertrag so festgeschrieben, und das Vorgehen der Agrar-Fakultät, die „das ökologische Rad zurückdrehen“ wolle, sei „ein Affront gegenüber der rot-grünen Landesregierung“, der nicht hingenommen werden dürfe, besonders „in einer Zeit immerwährender Skandale um unsere Nahrungsmittel und wachsender Probleme mit der Umwelt“.

(jm)