Lotosblüten für Hiroshima und Nagasaki

Am 6. August, dem Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, trafen sich etwa 50 AktivistInnen der Kieler Friedensbewegung zu der traditionellen Lotosblüten-Aktion im Hiroshimapark. Neben der DFG/VK, der Friedensinitiative Hassee, diversen christlichen Friedensgruppen, der Juso-AG Kronshagen und der DKP war auch die Kieler PDS mit einem Infostand vertreten. Waren beim 50. Jahrestag des Bombenabwurfs im letzten Jahr noch wesentlich mehr Interessierte gekommen, war die Kieler Friedensbewegung diesmal wieder weitgehend unter sich. Dabei war der Hiroshimatag in diesem Jahr durchaus flankiert von wichtigen friedenspolitischen Ereignissen. Am 8. Juli hatte der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag völkerrechtsverbindlich nicht nur den Einsatz von Atomwaffen, sondern auch die Androhung desselben geächtet. Mit dieser von der Friedensbewegung seit Jahren geforderten Ächtung wird auch die immer noch bestehende NATO-Strategie der „flexible response“, die den Ersteinsatz von Atomwaffen ausdrücklich einschließt, obsolet, da sie nach der Entscheidung des IGH nun völkerrechtswidrig ist. Die BRD freilich hält wie einige andere NATO-Partner die IGH-Entscheidung nicht für bindend. Umso mehr müsse es der Friedensbewegung jetzt um die Einforderung des IGH-Beschlusses gehen, wie die Kieler Anwältin Renate Reupke, Vorstandsmitglied der „International Association of Lawyers against Nuclear Arms“ (IALANA) und als Beobachterin Teilnehmerin der Den Haager Verhandlungen, in ihrem Redebeitrag über die IGH-Entscheidung erläuterte. Zum Abschluß der Gedenkveranstaltung wurden wie in den letzten Jahren die selbstgefalteten Lotosblüten auf den Kleinen Kiel gesetzt.

(jm)