Aufregung am Oslokai.

Vor dem Anleger der Norwegen-Fähre stellten Mitglieder von Greenpeace gestern ein Mahnmal gegen den Walfang auf. Das drei Meter hohe Monument des Heidelberger Künstlers Kalle soll künftig die mehreren hundert Passagiere, die täglich von der Förde in die norwegische Hauptstadt fahren oder von dort kommen, an die vom Aussterben bedrohten Meeressäuger erinnern.

Die Umweltschützer sehen im Vorgehen Norwegens einen gefährlichen Präzedenzfall. Über 300 Zwergwale seien bereits dieses Jahr von norwegischen Fischern erlegt worden, so Greenpeace-Sprecher Roland Hipp. Insgesamt habe man sich eine Quote von 425 für dieses Jahr gesetzt, 200 mehr als in der letzten Saison. Dies obwohl die Internationale Walfangkommission an ihre Mitglieder Norwegen und Japan dringend appelliert hatte, sich an das Fang-Moratorium von 1986 zu halten. „Mit den 425 wird sicherlich nicht Schluß sein. Walfanglobbyisten sprechen schon davon, die Quoten auf 1800 zu erhöhen“, meint Roland Hipp. Andere Walfang-Nationen wie Rußland und Island, die sich im Augenblick noch zurückhalten, könnten nachziehen.

Dem Zwergwal - auch Minkewal genannt - droht damit das gleiche Schicksal, wie seinen großen Vettern. Deren Bestände sind inzwischen auf einen Bruchteil des ursprünglichen Umfangs dezimiert. Überfischung der Meere, giftige Chemikalien und Klimaveränderungen tun ihr übriges.

Greenpeace will das Mahnmal, das aus einer zehn Tonnen schweren Stahlplatte besteht, aus der das Profil eines Buckelwals geschnitten wurde, der Stadt schenken. Ob die das Präsent annimmt, war bei Redaktionsschluß noch nicht bekannt.

(wop)