AntiAtom

Kommt der CASTOR? - Wir sind schon da!

Vorbereitungen der Castor-GegnerInnen auf den Transport

Anfang März soll es soweit sein. Im Wendland deutet alles darauf hin, daß ab dem 3.3. ein neuer Transport hochradioaktiven Mülls anrollt, diesmal gleich im Sechser-Pack. Drei Castor-Behälter stünden schon in Neckarwestheim bereit, einer in Grundremmingen, und zwei seien gerade im französischen La Hague beladen worden, war am Wochenende in Gorleben zu erfahren. Dort und im ganzen Kreis Lüchow-Dannenberg laufen die Vorbereitungen der Atomkraftgegner bereits auf vollen Touren. Am 15.2. nahmen 2.400 Menschen (nach Angaben der örtlichen BI - die Polizei hat natürlich mal wieder mit 1.500 deutlich weniger gezählt) an einem Aktionstag teil. Nach einer Auftaktkundgebung am (stillgelegten) Bahnhof Zernien begab man sich zu einem Inspektionsgang auf die bereits "entwidmeten" Gleise, die nur noch für die Castor-Transporte genutzt werden. Hier und da wurden die Schienen unterhölt oder angesägt, an einigen Stellen auch entfernt.

Polizei und Bundesgrenzschutz zeigten auffällig wenig Präsenz und vermieden Zusammenstöße, was darauf hindeutet, daß der März-Transport wahrscheinlich über eine andere Trasse kommen wird, und zwar über Lüneburg. Die eingleisige Strecke Lüneburg-Dannenberg wird noch für den Personenverkehr genutzt, daher sei es, so ein Mitglied einer wendländischen Anti-Castor-Gruppe, Konsens, daß dort keine ähnlichen Aktionen stattfinden. Wenn mal ein Baumstamm auf die Schienen gelegt worden sei, seien immer im deutlichen Abstand Warnungen für die Lokführer angebracht worden.

Die Castor-Züge können nur bis Dannenberg fahren. Dort müssen die Atommüll-Behälter auf Tieflader umgeladen werden, um die restlichen Kilometer durch mehrere Dörfer auf der Straße zurückzulegen. Für Umlade und Straßentransport werden je ein Tag veranschlagt.
 
 

Dies wird wahrscheinlich am 3. und 4. März erfolgen. Dann wird es auf der Strecke sicherlich nicht mehr so entspannt zugehen wie am vergangenen Wochenende. 20.000 Polizisten und BGS-Beamte werden erwartet, um dem strahlenden Müll den Weg frei zu machen.

Doch die werden ein Unterbringungsproblem haben. Letzte Woche beschloß nämlich der Rat der Samtgemeinde Dannenberg, zu der auch einige Dörfer an den beiden Trassen vom Verladekran nach Gorleben gehören, keine Grundstücke, Turnhallen und ähnliches an die Staatsmacht zu vermieten. Atomkraftgegner wurden dagegen ausdrücklich willkommen geheißen. Auch für die Wasserwerfer könnte es Probleme geben. Die Fraktionen der Grünen, der SPD und der Unabhängigen Wählergemeinschaft wollen den Wasserverband bewegen, die Hydranten für die Polizei zu sperren.

Auf jeden Fall wird es in der ersten März-Woche eng werden im Landkreis Lüchow-Dannenberg, der ansonsten der am dünnsten besiedelte in Westdeutschland ist. Die örtlichen Initiativen hoffen auf bis zu 20.000 Menschen, die sich dem Transport entgegenstellen. Damit die sich diesmal besser als beim letzten Mal verteilen, wird es entlang der Strecke mehrere Camps geben. Einzelheiten zu den Camps und zu Aktionen in Kiel für die Daheimgebliebenen wird es auf einer KIGA-Veranstaltung (Kieler Initiative gegen Atomanlagen) am 21.2. um 20 Uhr in der Pumpe geben.

Den Auftakt zu den wendländischen Widerstandsaktionen soll am 1.3. eine Kundgebung in Lüneburg bilden, zu der hoffentlich auch viele kommen, die nicht die ganze Zeit im Wendland bleiben können. Ein Kieler Treffpunkt stand zum Redaktionsschluß noch nicht fest, aber Lüneburg ist über Lübeck günstig per Wochenendticket zu erreichen.

Die Lüneburger Kundgebung soll übrigens auch dann stattfinden, wenn die Transporte doch noch abgesagt werden. (wop)