Beamtenlogik

Auch der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und selbst deren konservativem Gegenstück im Beamtenbund kommen langsam Zweifel an der Unbedenklichkeit der Castor-Behälter. In einem Brief der GdP an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz heißt es: „Wir haben mit Hilfe von Wissenschaftlern versucht, uns ein Bild darüber zu machen, mit welcher Gewißheit überhaupt von einem Ausschluß von Gefährdung gesprochen werden kann. Uns ist hierbei klar geworden, daß die Annahmen um so vorsichtiger werden, je mehr Zweifel an den bisher als gefestigt angenommenen Aussagen geäußert werden. So geht die Internationale Strahlenschutzkommission in ihren Bewertungen von 1991 schon von einem höheren Gefährdungspotential aus als die deutsche Strahlenschutzkommission in ihren Angaben von 1976, ganz zu schweigen von noch jüngeren Annahmen von amerikanischen und japanischen Wissenschaftlern.“ Die Gewerkschaft forderte daher von den Innenministern, den Transport zu verschieben.

Von Ungehorsam ist man allerdings weit entfernt. Um schon mal klar zu machen, wer für die Gesundheitsgefährdung der Polizisten verantwortlich ist, wurden die Demonstranten aufgerufen, für den Schutz der Beamten zu sorgen. Sie seien unglaubwürdig, wenn sie durch ihr Demonstrationsverhalten Polizisten zur zu großen Nähe zum Castor zwängen. Aufgabe der Polizei sei es, im Rahmen bestehender Gesetze, Recht und Ordnung zu gewährleisten. „Diesen Auftrag wird die Polizei auch künftig erfüllen.“ Deutsche Beamtenlogik. (wop)