Türkei: Menschenrechtsverletzungen bilanziert

Der Menschenrechtsverein IHD veröffentlichte die Bilanz der ihm bekannt gewordenen Menschenrechtsverletzungen vom Januar 97. Demnach wurden bei Gefechten 140 Menschen getötet, bei gegen Zivilisten gerichteten Aktionen wurden sieben Menschen getötet und 12 verletzt. Sechs Leute sind in Polizeihaft „verschwunden“. Es gab 644 Festnahmen, gegen 127 Personen wurden Haftbefehle verhängt. 24 Vereine Gewerkschaften und Publikationen wurden verboten und geschlossen, 15 Gewerkschaften, Vereine und Büros von Publikationen wurden von der Polizei überfallen. 14 Pressemitarbeiter festgenommen. 147 Menschen saßen wegen Meinungsäußerung im Gefängnis. Der IHD-Vorsitzende Akin Birdal erklärte, daß der Menschenrechtsverein Kampagnen zur Abschaffung der Staatssicherheitsgerichte und zur Freilassung von Dr. Ismail Besikçi und den anderen wegen Meinungsäußerung Gefangenen startet. Er forderte, daß dieses Jahr ein Newroz in Frieden gefeiert werden kann und rief deshalb beide Seiten zu einem Tag Frieden auf. Außerdem protestierte Birdal gegen Angriffe auf die Meinungs- und Informationsfreiheit durch die Beschlagnahme von Satellitenantennen (mit denen MED-TV empfangen werden kann). (Biji; Özgür Politika 21.2.97)