Im japanischen Tokai kam es Anfang März zu einem schweren Unfall in einer Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für atomaren Brennstoff. In einem Raum in dem mit schwach radioaktiven Müll hantiert wurde, geriet die Temperaturregulierung außer Kontrolle. Bitumen, das mit dem Müll vermischt werden sollte, entzündete sich. Es gab eine Explosion und verschiedenen Berichten zufolge hatte man offensichtlich Schwierigkeiten, das ganze wieder unter Kontrolle zu bekommen. 35 Arbeiter wurden verseucht und eine unbekannte Menge an Radioaktivität an die Umwelt abgegeben. Erhöhte Mengen des radioaktiven Isotops Cäsium 137 wurden noch in 60 Kilometer Entfernung festgestellt. Die Behörden ließen wie üblich wissen, daß keinerlei Gefahr bestehe, die Arbeiter seien „keinerlei Gesundheitsrisiko“ ausgesetzt gewesen.
Nachtrag zum Castor: Während sich im Wendland selbst CDU-Abgeordnete über die Arroganz der Bonner Kollegen aufregten, hatte die Junge Union Schleswig-Holstein nichts besseres zu tun, als ein „hartes Vorgehen gegen militante Kernkraftgegner“ zu fordern. Die JU sei „empört über erneute gewalttätige Ausschreitungen und Anschläge im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Castor-Transporte nach Gorleben“, so eine Pressemitteilung. „Gegen die Täter muß deshalb mit der ganzen Härte des Gesetzes ohne wenn und aber vorgegangen werden“, sagte der innenpolitische Sprecher der JU, Ralf Stapelfeldt. Überdies beklagte er das „gespaltene Verhältnis zur Gewalt“ seitens der Grünen. Stapelfeldt übersah offenbar, welchen Eiertanz gerade die Grünen rund um die Gewalt in Sachen Castor veranstaltet hatten (LinX berichtete).
Immer noch basteln SPD und die Bonner Regierungskoalition an sog. „Energiekonsensgesprächen“.
Auf der Basis eines „Beamtenpapiers“ trafen sich die Großkoalitionäre
in der letzten Woche - ergebnislos. Die Gespräche sollen nach Ostern
fortgesetzt werden. Das „Beamtenpapier“ sieht vor, daß alle Länderregierungschefs
den Konsens unterzeichnen sollen, der sodann die Grundlage für ein
neues Atomgesetz bilden wird. Die NRW-Grünen hatten bereits im Vorfeld
angekündigt, daß sie in ihrer Koalition derlei nicht zustimmen
würden. Ihre Drohungen waren eindeutig: „Ein solcher Konsens muß
nicht nur das Ende der rot-grünen Koalition in NRW, sondern das Ende
aller rotgrünen Länder-Koalitionen zur Folge haben.“ Anders in
Niedersachsen. Dort erhoffen sich die Grünen etwas vom Konsenspapier
und schießen scharf gegen Umweltministerin Griefahn. Sie „inszeniere
Empörung, wo bisher durch die Konsensgespräche politische Zustimmung
signalisiert worden sei“. Besonders unlauter sei Griefahns Behauptung,
der Bund wolle mit Tricks die Salzrechte des Grafen Bernstorff umgehen.
Diese Salzabbaurechte könnten aber ein entscheidendes Hindernis für
die weitere Nutzung des Gorlebener Salzstocks als Endlager sein. Inwiefern
Griefahns Äußerung dieser Taktik widerspricht, bleibt ein grünes
Geheimnis. (wop/jm)