Friß oder stirb

Gen-Soja in Futtermitteln

Am Dienstag vergangener Woche (22.4.) stiegen in Rendsburg Greenpeace-Aktivisten der Raiffeisen Hauptgenossenschaft Nord AG aufs Dach und entrollten ein Transparent. Die Umweltschützer protestierten damit gegen den Einsatz von gentechnisch verändertem Soja in Futtermitteln. Das Rendsburger Raiffeisen-Mischfutterwerk ist wichtiger Lieferant für die Landwirte der Region.

„Auf der einen Seite rühmt sich Raiffeisen seiner genossenschaftlichen Traditionen, auf der anderen Seite schert sie sich einen Dreck um die Meinung der Bauern“, so Jörg Naumann von Greenpeace. Eine Emnid-Umfrage habe im März ergeben, daß über 70% der Landwirte kein Gen-Soja verfüttern wollen. Aus den USA importiertes Soja, dem seit letztem Herbst auch gentechnisch manipulierte Bohnen beigemischt sind, wird zu 80% als Tierfutter verwendet. Der Rest geht in die Nahrungsmittelproduktion.

Anfang April hatte die Umweltorganisation eine Analyse von Futtermittelproben aus dem norddeutschen Raum vorgestellt. Heraus kam, daß in 60% der Proben, die bei lokalen Raiffeisen-Niederlassungen gekauft worden waren, Gen-Soja nachzuweisen war. Die meisten Verkäufer waren über die Zusammensetzung ihrer Produkte nicht informiert. In Schleswig-Holstein wurden in Breitenfelde, Oldersbek, Lütjenburg und Kronsforde gen-soja-haltige Futtermittel entdeckt.

Entgegen der breiten Ablehnung des Genfutters in der Landwirtschaft verweigert der Deutsche Raiffeisenverband bisher, sich für getrennte Lieferungen von Gentech-Soja und herkömmlicher Soja einzusetzen. Insgesamt produziert Raiffeisen jährlich knapp 20 Mio. Tonnen Mischfutter.

(wop, nach einer Greenpeace-Pressemitteilung)