Grüne wollen City-Management

Sophienhoferweiterung mit einer Gegenstimme zugestimmt

Ein Antrag der Bündnisgrünen zur Erstellung eines City-Management-Konzepts wurde in der Ratsversammlung vom 17.4. einstimmig angenommen. Nach dem Antrag wird die KIWI (Kieler Wirtschaftsinititiative) gebeten, „unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens die Erarbeitung eines Konzepts für ein Kieler City-Management unter Beteiligung des Einzelhandels zu initiieren und zu koordinieren.“ Auch eine Arbeitsgruppe der IHK hatte bereits an einem solchen Konzept gearbeitet, ihre Ergebnisse sollen ebenfalls einbezogen werden. Der Selbstverwaltung sollen noch vor der Sommerpause Ergebnisse präsentiert werden. Zwischen der Ratskoalition und der Opposition von CDU/SUK hatte es lediglich eine kleinere Diskussion darum gegeben, wer bei der Erarbeitung des Konzepts die Federführung übernehmen soll, die IHK-Arbeitsgruppe oder die KIWI.

Hintergrund des City-Managements ist ein Aufruf des s.-h. Wirtschaftsministers, Peer Steinbrück (SPD), von Anfang März, die Städte im Land mögen sich an einer EU-Inititiative beteiligen. Die Inititative City-Management zielt auf eine wirtschaftliche Belebung der Innenstädte. Die beiden Städte mit den besten Modellprojekten können mit einer Förderung bis zu 160.000 DM rechnen. Steinbrück sieht in der Erarbeitung entsprechender Konzepte „attraktive Alternativen zu den Einkaufszentren auf der grünen Wiese“. Er sei gespannt auf die Konzepte, die in einem Qualitätswettbewerb ausgelotet werden sollen.

Um an dem EU-Projekt teilzunehmen, muß die betreffende Stadt im Ziel 2- oder Ziel 5b-Fördergebiet der EU liegen. Neben den strukturschwachen Kreisen Schleswig-Flensburg, Nordfriesland, Dithmarschen und großen Teilen des Kreises Rendsburg-Eckernförde trifft dies auch für Teile der Stadt Kiel zu. Die Förderung ist bis 1999 begrenzt und soll den Zusammenschluß kleinerer und mittlerer Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten und einem Jahresumsatz bis zu 78 Mio. DM bzw. einer Bilanzsumme von maximal 53 Mio. DM fördern.

Die Grünen sehen das City-Management vor allem als Werkzeug zur Aufwertung der Altstadt. In einer Pressemitteilung zur geplanten Erweiterung des Sophienhofs hatte Fraktionsvorsitzende Edina Dickhoff bereits Anfang April gefordert, daß das City-Management-Konzept nun endlich erarbeitet werden müsse, um das Attraktivitätsgefälle zwischen Sophienhof und Altstadt zu mildern (LinX berichtete).

Offenbar haben die Grünen den Erweiterungsplänen des Sophienhofs nichts anderes entgegenzusetzen, als auf die City-Management-Initiative zu pochen. Im Verlauf der Ratsversammlung stimmten sie später bis auf eine Gegenstimme aus ihren Reihen dem Antrag der CDU auf Erweiterung des Sophienhofs, ergänzt um einen 5-Punkte-Katalog zur Wahrung der Interessen der Stadt von Rosa-Grün, zu. Vergleicht man jedoch die Fördersumme von 160.000 DM mit dem Investitionsvolumen von 150 Mio. im Sophienhof, erscheint die sicher begrüßenswerte Förderung gerade kleinerer Unternehmen eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein. (jm)