Knapp 200 betroffene MieterInnen demonstrierten am Montag (12.5.) in Gaarden gegen den geplanten Verkauf von ungefähr 9.400 Wohnungen der KWW, die zum Preussag-Konzern gehört (LinX berichtete im Extra zum ersten Mai). Auf Transparenten forderten die DemonstrantInnen den Verzicht auf den Wohnungsverkauf, sie befürchten Spekulation und Mieterhöhungen.
Ungewöhnlich viel Politprominenz war auf der Demonstration (oder
spätestens zur Abschlußkundgebung) aufgelaufen. Der OB-Wahlkampf
läßt grüßen. Neben Jochen Kiersch vom Kieler Mieterverein
sprach u.a. der zukünftige OB Gansel, die Wohnungsbauministerin Böhrk
und der Landtagsabgeordnete Stritzl (CDU). Alle RednerInnen beklagten artig
den geplanten Verkauf der Wohnungen, ohne Alternativen aufzeigen zu können.
Besonders perfide zeigte sich wieder einmal der Karrierist von der Landtags-CDU.
Thomas Stritzl, der selbst als Landtagsabgeordneter zeitweilig in einer
mit öffentlichen Mitteln geförderten Wohnung lebte, warf der
Landesregierung Versagen beim Verkauf der HDW-Anteile an die Preussag vor,
ohne sich von dem unsäglichen Verhalten der Kieler Rats-CDU zu distanzieren.
Diese verweigerte in der April-Sitzung des Kieler Rates einem „rosa-grünen“
Antrag die Zustimmung, welcher die Stadtverwaltung aufforderte, „Alternativen
zu ortsfremden Investoren bzw. Ausgründungen zu erörtern und
auf die korrekte Einhaltung der rechtlichen Verpflichtungen gegenüber
den Mieterinnen und Mietern und der sozialen Verantwortung gegenüber
den Stadtteilen durch die Eigentümer zu drängen.“ Damals bezeichnete
CDU-Stadtrat Moriz den Verkauf als „einen ganz normalen Geschäftsvorgang“.
(usch)