Kommentar:

Zukunft? Welche Zukunft?

Jeden Monat wieder: Neue Schreckenszahlen aus Nürnberg und den Landesarbeitsämtern. Das Frühjahr, so wurde Anfang Mai deutlich, brachte kaum Entlastung auf dem Arbeitsmarkt. Saisonbereinigt hat die Zahl der Erwerbslosen gar leicht zu genommen und bewegt sich weiterhin auf bundesdeutschem Rekordniveau. Die scheinbare Gelassenheit, mit der diese Daten Monat für Monat aufgenommen werden, hat ihre Ursache nicht nur in Frustration, Perspektivlosigkeit und Individualisierung, sondern auch in den höchst unterschiedlichen Graden der Betroffenheit. Erwerbslosigkeit ist ein ostdeutsches, ein Immigranten-, ein Frauen-, ein Alten- und ein Jugendproblem. Alles Gruppen, die in der Linken und in den Gewerkschaften wenig zu melden haben.

Wirklich erschreckend ist das Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit: Im April haben die Arbeitsämter 465.000 Ausbildungsplätze gezählt, um die sich 640.000 gemeldete Bewerber bemühten. Das waren 46.000 mehr als im Vorjahr, für die gleichzeitig 29000 weniger Lehrstellen zur Verfügung standen.

Diese Gesellschaft ist also nicht mehr Willens, der nachwachsenden Generation eine Ausbildung zu ermöglichen. Kann es ein deutlicheres Zeichen für die tiefgreifende Krise geben, in der wir stecken? Wirklich tolle Aussichten, die den Heranwachsenden geboten werden: Ihr dürft länger Arbeiten, bekommt weniger Rente, eure medizinische Versorgung wird auf ein Minimum reduziert (kein Zahnersatz mehr für die jetzt unter 18jährigen!), Ausbildung bekommt ihr nur vielleicht (das mit der freien Berufswahl schminkt euch lieber auch gleich ab) und wahrscheinlich dürft ihr ab demnächst auch wieder Studiengebühren bezahlen.

Wundert es da noch jemanden, daß die derartig Ausgegrenzten sich zunehmend genau so benehmen, nämlich als Outlaws? Die Kinder- und Jugendkriminalität steigt seit einigen Jahren, und zwar insbesonders unter den am stärksten von der Gesellschaft Zurückgestoßenen, den Immigranten-Kids (darunter nicht zuletzt auch den Aussiedler-Kindern). Die „Kollegen“ von der Gewerkschaft der Polizei wissen auch schon genau, wie man diesem sozialen Problem Herr wird: Herabsetzung der Strafmündigkeit! Auch Zwölfjährige sollen, geht es nach ihrem Willen, schon vor den Kadi.

Ach ja, liebe Jugendliche, wenn ihr gegen all das demnächst vielleicht rebelliert, dann bitte schön gesittet. Wenn ihr geschlagen werdet, dann haltet auch die andere Backe hin, sonst können die Grünen nämlich nichts mehr für euch tun. (wop)