„Linke Mitte“-AStA bestätigt
Keine dramatischen Veränderungen brachten die diesjährigen Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) an der Uni Kiel. Der bestehende AStA wurde bestätigt, die „Linke Mitte“ bleibt mit Abstand stärkste Strömung unter den Studierenden, die Linke hat wiederum leichte Verluste, die Rechte leichte Gewinne zu verzeichnen.
Der „Linken Mitte“ können die Gruppen Fachschaftsliste (FaLi), Bündnis 90/Grüne, Graue Panther/Pälikan und die Jusos zugerechnet werden, alles Gruppen, die gesamtgesellschaftlich eher links sind, im Unikontext aber die Mitte markieren und seit Jahren über 60% der Stimmen bei StuPa-Wahlen erhalten. Dieses Spektrum stellt meist auch den AStA (Allgemeiner Studierenden-Ausschuß), der zur Zeit von FaLi, Grünen und Jusos sowie der Kieler Uni Linken (KUL) getragen wird. Die eher rechten Gruppen erhalten konstant etwa 30%, die „echte“ Linke etwa 10% der Stimmen.
Stimmenstärkste Liste wurde wie 1996 die Fachschaftsliste, die den Kern des AStA bildet. Nachdem im letzten Jahr drei Listen fast gleichauf gelegen hatten, setzte sich die FaLi in diesem Jahr mit knapp 5% Vorsprung vom CDU-Nachwuchs RCDS und der Grünen Hochschulgruppe ab. Leichte Verluste hatten die im AStA vertretenen Gruppen Grüne und KUL zu verzeichnen, während die Jusos durch einen engagierten Wahlkampf langjährige Apathie zumindest zum Teil vergessen machen konnten. Der bisherige AStA gewann einen Sitz hinzu.
Ein Sitz ging von der KUL zu den Jusos. Der langsame Niedergang der Linken an der Uni setzt sich damit fort. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist es nun möglich, den AStA mit nur drei Gruppen (z.B. FaLi, Grüne, Jusos), also ohne die KUL zu bilden. Eine Beteiligung der KUL am kommenden AStA ist auch aus inhaltlichen Gründen unwahrscheinlich. Mit nur noch einem Sitz im StuPa wird ihr im AStA eher noch weniger Gestaltungsspielraum zugestanden werden – das Gegenteil ist aus Sicht der KUL notwendig.
Die Grauen Panther sind müde. Die Gruppe, die von 1989 bis 1995 die AStA-Politik dominierte, wäre ohne die EWF- (Ex-PH-) Liste Pälikan eine Splittergruppe. Über die errungenen 2 Sitze im StuPa kann sich angesichts der nochmaligen Halbierung der Stimmenzahl niemand ernsthaft freuen.
Der RCDS konnte seine Vormachtstellung im rechten Spektrum deutlich behaupten und wurde zweitstärkste Gruppe im StuPa. Dies ist problematisch vor allem wegen der Nähe des RCDS zur Neuen Rechten, der ein Teil der Gruppe zugerechnet werden muß.
Die Wahlbeteiligung ging ein weiteres Mal zurück und liegt nach
31% (1995) und 27% (1996) bei nur 22,7%. Setzt sich der Trend fort, wird
etwa im Jahr 2001 der/die letzte StudentIn eine Stimme zur StuPa-Wahl
abgeben. (AL)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|