Gewerkschaftsticker

Die Gewerkschaften im Ostseeraum wollen das starke Lohngefälle zwischen den Ländern der EU und den Staaten im Baltikum sowie Rußland abbauen. Sie trafen sich zur zweiten Ostseekonferenz in Wismar. Über die Entwicklung gemeinsamer arbeits- und tarifpolitischer Perspektiven sollten auch in den nordosteuropäischen Ländern soziale Grundstandards durchgesetzt werden, hieß es. „Der Ostseeraum mit seinen großen Entwicklungspotentialen darf nicht nur zu einem Raum der Wirtschaft werden, sondern auch zu einem Gebiet der Solidarität, sagte der Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) von Mecklenburg-Vorpommern, Peter Deutschland, zum Auftakt der Konferenz. Etwa 60 Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter aus neun Ländern, nahmen an dem eintägigen Erfahrungsaustausch teil. Das Treffen gehörte zum sogenannten Sodicoba-Projekt, das den sozialen Dialog und die internationale Zusammenarbeit der Gewerkschaften im baltischen Raum fördern soll. Mit der Festlegung konkreter Hilfsprogramme habe die Zusammenarbeit der Gewerkschaften im baltischen Raum eine neue Qualität erreicht, sagte der Generalsekretär des nordischen Gewerkschaftsrats, Bjorgluv Froyn. Man nehme nicht nur die Probleme des anderen zur Kenntnis, sondern organisiere direkte Hilfe. Für den 1998 in Dänemark tagenden Rat der Ostseestaaten planen die Gewerkschaften eine gemeinsame politische Plattform.

Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Arbeitszeit muß ein zentrales Thema des kommenden Bundestagswahlkampfs werden. Diese Forderung erhob der Vorsitzende der IG Medien, Detlef Hensche, am 3.9. vor Journalisten in Stuttgart. Bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei ein Weg unverzichtbar, so Hensche: die Umverteilung der Arbeit. Dies könne aber nicht allein Aufgabe der Tarifpolitik bleiben. Hensche: „Gesetzliche Maßnahmen zur Förderung der Arbeitszeitverkürzung in all ihren Facetten sind notwendig, angefangen beim Recht auf Teilzeitarbeit über die kürzere Lebensarbeitszeit bis hin zur Rentenpolitik.“ Die rasant steigende Produktivität in der Wirtschaft könne dabei wieder eine Quelle zu verteilenden Reichtums sein. Die IG Medien unternimmt nach den Worten von Detlef Hensche zur Zeit alles, um in einer breiten innergewerkschaftlichen Diskussion die Sensibilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Hinblick auf das Thema Arbeitszeitverkürzung zu schärfen und vorhandene Zweifel aufzugreifen. (hg)