NPD-Aufmarsch in Hamburg verhindert

Am 13.9. gelang es AntifaschistInnen, einen von der faschistischen NPD in Hamburg angekündigten Aufmarsch zu verhindern. Die NPD, die in letzter Zeit als Sammelbecken auch militanter Nazis fungiert, hatte für diesen Tag großspurig eine öffentliche Kundgebung in Hamburg angekündigt (Zitat: „den linken Chaoten zeigen, wem die Straße gehört“). Ein breites Bündnis von AntifaschistInnen hatte dagegen mobilisiert und für diesen Termin eine zentrale Kundgebung in der Hamburger Innenstadt sowie Demos auf mehreren Routen und Kundgebungen in mehreren Stadtteilen angemeldet. So war es der NPD, die neben mehreren anderen faschistischen Parteien auch zur Hamburger Bürgerschaftswahl eine Woche darauf kandidierte, praktisch unmöglich, legal eine Kundgebung anzumelden und durchzuführen.

Am Mönckebrunnen in der Hamburger Innenstadt versammelten sich am Vormittag des 13.9. etwa 3.000 AntifaschistInnen mit dem Ziel, einen Nazi-Aufmarsch zu verhindern sowie gegen die Teilnahme rechtsextremistischer Parteien an den Wahlen zu protestieren, aber auch gegen den rechten „Law and Order“-Wahlkampf der etablierten Parteien. Vertreten waren u.a. zahlreiche autonome Gruppen, der VVN, verschiedene Gewerkschaften, die MigrantInnenorganisation AGIF, GAL, Falken, PDS und Jusos. Dagegen hatte die Hamburger Polizei unter Innensenator Wrocklage (SPD) etwa 2.000 OrdnungshüterInnen aufgeboten. Deren Versuch, die Demo in einem Spalier zu begleiten und ihr damit den Charakter eines Gefangenentransports zu verleihen, konnte erfolgreich vereitelt werden. Die DemonstrationsteilnehmerInnen blieben auf dem Jungfernstieg einfach stehen, bis die Polizeiführung ihre Leute links und rechts der Demo abzog. So gelangten die AntifaschistInnen unbehelligt zu ihrem Ziel, der Sternschanze. Auch ein kurzfristig am Nachmittag über Info-Telefon anberaumtes Ersatztreffen der Nazis am Hauptbahnhof konnte durch die massive Präsenz von Antifas verhindert werden. Ein einzelner Nazi-Funktionär, der von AntifaschistInnen erkannt worden war, wurde dort von einem großen Polizeiaufgebot geschützt und aus dem Bahnhof hinauseskortiert.

Am Sonnabendvormittag hatte die NPD des weiteren über das Handy eines ihrer Funktionäre dazu aufgerufen, statt des unmöglich gewordenen Aufmarsches in der Innenstadt eine Wahlkampfkundgebung von Voscherau am späten Nachmittag im Stadtteil Hamm zu sprengen. Dort liefen dann auch etwa 40 Faschisten auf, bemächtigten sich des „Bürgermikrofons“ und verbreiteten ihre Propaganda. Voscherau mußte schließlich entnervt seine Veranstaltung abbrechen und verließ, geschützt von seinen Bodyguards, den Veranstaltungsplatz. Ganz im Gegensatz zum martialischen Polizeiaufgebot am Rande der Antifa-Demo ließen sich die Ordnungshüter nicht blicken – obwohl die Polizeiführung über Journalisten bereits am Vormittag von dem Vorhaben der Nazis informiert worden war. Zu Voscherau fällt einem da nur noch ein, auch wenn’s etwas abgeschmackt ist: Die er rief, die Geister, wird er nun nicht mehr los ... (Henning Hofmann)