Wienholtz warnt vor wachsender Neonazi-Szene

Auch in Schleswig-Holstein geht eine „nur schwer einzuschätzende Gefahr“ von „rechtsextremistischen Gewalttätern“ aus. Diese Einschätzung vertrat der schleswig-holsteinische Innenminister auf einer Pressekonferenz am 5.9. in Kiel. Wienholtz verwies vor allem auf die „erklärte Strategie des Neonazismus, um Führungspersonen herum autonome Kameradschaften entstehen zu lassen“. Treibende Kraft der neuen Sammlungsbewegung sei der Hamburger Thomas Wulff, ehemaliges Mitglied der inzwischen verbotenenen Nationalen Liste.

Während die Mobilsierungsgrenze der rechtsextremistischen Szene in der Vergangenheit bei nur ca. 50 Personen gelegen hat, habe das erste Halbjahr 1997 gezeigt, daß heute rund 150 Personen bei Veranstaltungen mobilisierungsfähig seien. Vor allem in der Skinhead-Szene sei die Agitation der „Neo-Nationalsozialisten“ wirkungsvoller.

Wienholtz wies auch auf die Annäherung der bislang erfolg- und bedeutungslosen NPD an die antiparlamentarische neonazistische Szene hin. Die NPD sehe in der verstärkten Zusammenarbeit „die Chance zur Verjüngung“, ihr eigener Kurs werde zunehmend radikalisiert. Ein besonders gefährliches Gemisch sei die Aufladung der nationalistischen und rassistischen Skinhead-Subkultur mit Widerstands- und Revolutionspathos.

Regionale Schwerpunkte der rechtsextremistischen Szeene in Schleswig-Holstein sind nach Ansicht des Innenministers Henstedt-Ulzburg, Eutin, Rendsburg, Neumünster und Lübeck. (usch)