Nazis stoppen!

Unter diesem Motto fand am 20.9. in Ottendorf eine Aktion schleswig-holsteinischer AntifaschistInnen statt. Der aktuelle Anlaß war das vierte Treffen des sog. „Bündnis rechts“ in der Dorfgastwirtschaft „Zum Deutschen Heim“.

Hinter „Bündnis rechts“ verbirgt sich ein Sammlungsversuch verschiedener neofaschistischer Gruppen. Ihr Ziel ist eine stärkere Vernetzung untereinander, um „all diejenigen zusammenzubringen, denen es wirklich um nationale Politik geht“, so Jens Kratzer, Schriftführer von „Bündnis rechts“ und Funktionär der „Jungen Nationaldemokraten“ in einem Einladungsschreiben. Besondere Bedeutung haben dabei die NPD, die JN (Jugendorganisation der NPD) und einige Funktionäre der DLVH. Die Gefährlichkeit des Zusammenschlusses mißt sich daran, daß in dem Umfeld terroristische Aktionen stattfinden. So sitzt z.B. der stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Heino Förster immer noch im Gefängnis, weil er Anschläge auf Flüchtlingsheime angestiftet hatte. Auf einem Treffen des „Bündnis“ im November ’96 trat Nazi-Terrorist Manfred Roeder als geladener Redner auf. Roeder war bereits Anfang der 80er Jahre an Anschlägen beteiligt, bei denen Menschen ums Leben kamen. Auf dem November-Treffen referierten auch Ingo Stawitz (ehemaliger Landtagsabgeordnerter der DVU, dann der DLVH) und Uwe Schäfer (NPD-Landesvorsitzender).

Obwohl das Treffen am 20.9. unter konspirativen Umständen stattfand, versuchten über 50 AntifaschistInnen, die Veranstaltung zu verhindern. Die anscheinend ebenfalls informierte Polizei beschützte die Faschisten (und wenige Faschistinnen). Letztlich wurden die DemonstrantInnen von dem „Zum Deutschen Heim“ abgedrängt. Während die Polizei dabei nicht gerade zimperlich vorgingen, wurden die „FaschistInnen“ mit Samthandschuhen angefaßt. Gerade einmal eine Minute dauerte eine nur symbolische Ortsbegehung des Einsatzleiters der Polizei im „Zum Deutschen Heim“. Grund für eine Auflösung des braunen Spukes sahen die OrdnungshüterInnen nicht.

Dagegen gelang es den AntifaschistInnen mit vorbereiteten Flugblättern nicht ohne Erfolg, der einheimischen Bevölkerung den Grund für die Aktion zu vermitteln. Die KN berichtete später, daß Autoreifen von VeranstaltungsteilnehmerInnen zerstochen worden seien. (usch)