Standort in Gefahr

Am 1.7. hatte es in der Nähe von Ratzeburg eine größere Polizeiaktion gegen Rumänen gegeben. Das Landeskriminalamt hatte darüber ziemlich reißersich berichtet, ganz im Stil der „Rumänenbanden“-Phobie. Die Vorsitzende der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Irene Fröhlich, kritisierte das seinerzeit zurecht.

Das wiederum verdroß die an dem Einsatz beteiligten Polizisten. Irene Fröhlich besuchte daher, um die Wogen wieder zu glätten, kürzlich die Polizeiinspektion Ratzeburg, wobei folgendes heraus kam: „Das Problem der Bandenkriminalität durch osteuropäische, insbesondere rumänische Staatsbürger muß von allen gesellschaftlichen Kräften ernst genommen werden“, erklärte Fröhlich nach dem Besuch. Sie halte trotzdem an ihrer Kritik des Sprachgebrauchs fest und fordere mehr Sensibilität in diesem Bereich. Warum? „Wie kürzlich bekannt geworden ist, zeigt z.B. eine Untersuchung der EXPO-Gesellschaft über das Image Schleswig-Holsteins, daß wir nach Ansicht von einheimischen Führungskräften bundesweit wie international bedauerlicherweise den Ruf eines fremdenfeindlichen Standortes haben. Um so mehr sind die staatlichen Stellen aufgerufen, einer Polarisierung der öffentlichen Meinung entgegenzuwirken.“

Nun wissen wir es: Nicht die rassistischen Anschläge sind das Problem, sondern die Rufschädigung des Standorts Schleswig Holstein®. Und: Bitte nicht polarisieren, sondern lieber alle einheitlich nach rechts rutschen.

Manchmal muß man sich bei den schleswig-holsteinischen Grünen fragen, ob sie wirklich meinen, was sie schreiben. Aber eine zweite Frage schließt sich dann unweigerlich an: Welche Alternative ist die Schlimmere? (wop)