KERNspalte

Jetzt läuft es (wie) geschmiert! Die niedersächsische Landesregierung hat sich in einem außergerichtlichen Vergleich mit der Gesellschaft für Nuklear-Servise (GNS) geeinigt. Das niedersächsische Umweltministerium sicherte zu, das Genehmigungsverfahren für die Pilotkonditionierungsanlage (PKA) in Gorleben bis März 1999 abzuschließen, voraussichtlich positiv. Im Vertrag mit der GNS verspricht Umweltministerin Griefahn, Verfahren zur Prüfung und Genehmigung der Atomtransporte zügig abzuwickeln und deren termingerechte Durchführung zu sichern. Weiter heißt es, das „NMU wird die Betriebe der GNS auch nach außen, insbesondere gegenüber der Öffentlichkeit fair und objektiv darstellen“. Im Gegenzug dafür setzt die GNS den Rechtsstreit um Schadenersatzforderungen in Höhe von 15 Mio. Mark aus. Eine weitere außergerichtliche Einigung strebt die SPD-Regierung in Prozessen um das Endlager Gorleben an, denn auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) klagt auf Schadenersatz wegen einzelner Baustopps im Salzstock. Hier geht es insgesamt um 25 Mio. Mark.

Derweil gibt es vor Ort interessante Neuigkeiten. Bei der chemische Untersuchung eines 500g schweren Salzbrockens aus Gorleben wurde ein Goldanteil von 1,1 mg/kg Salz festgestellt. Professor Ruck von der Universität Lüneburg erklärte, daß dabei eine „sehr zuverlässige Methode“ angewandt wurde und eine Manipulation ausgeschlossen sei. Das sei „Unfug und Witz“ meinte dazu Dr. Otto Bornemann von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), weil bei den Untersuchungen des BGR die Goldwerte nur unter der Nachweisgrenze lagen. Die Salinas Salzgut GmbH, die das Gorlebener Salz zur Vermarktung abbauen möchte, sieht ihre Chancen durch diesen Fund gestärkt, da nach dem Bundesbergbaugesetz die wirtschaftlichen Interessen vor wissenschaftlichen Absichten gehen. Eine endgültige Entscheidung des Bergbauamtes in Celle über diese Angelegenheit steht noch aus. Auf jeden Fall sind vorerst weitere Untersuchungen nötig.

Auch in Rußland wird weiter gegen Atomanlagen protestiert. Am 18.11. organisierte die Anti-Atom Kampagne der Socio-Ecological Union eine Protestaktion gegen die Fertigstellung des dritten Reaktors im Kernkraftwerk Kalinin. Bisher sind 60% des Reaktors vom Typ VVER-1000 erbaut, dessen besonders niedriges Sicherheitsniveau durch 120 Vorfälle zwischen 1991 und 1994 bewiesen ist. Nach Vorstellungen des russischen Atomministeriums soll der Reaktor Teil seines MOX-Programmes (plutoniumhaltiges Mischoxid) werden, obwohl er für eine andere Zusammensetzung der Brennelemente konstruiert wurde. Im Zuge der Protestkundgebung wurde der EU-Botschaft eine Unterschriftenliste übergeben, mit der Aufforderung an die zuständige Europäische Komission, das unter Mithilfe von Euratom geplante Darlehen von über 170 Mio. US$ für die Fertigstellung nicht zu gewähren. Eine Entscheidung soll noch vor Anfang 1998 fallen. (US)