KERNspalte

In der Umgebung westdeutscher kerntechnischer Anlagen seien bei Kindern unter 15 Jahren keine erhöhten Risiken für sämtliche Krebserkrankungen insgesamt und insbesondere für Leukämien zu beobachten. So übermitteltete die Bundesministerin für Reaktorschutz das Ergebnis einer bundesweiten epidemiologischen Studie, die im Auftrag des BMU vom Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation der Uni Mainz erstellt wurde. Laut Frau Merkel seien damit keine weiteren Untersuchungen mehr notwendig. Seltsamerweise geht nach einer Stellungnahme der Fachkommission Leukämie (Kiel) aus derselben Studie ebenfalls hervor, daß im Umkreis von fünf Kilometern aller seit 1980 ans Netz gegangenen deutschen Atomkraftwerke das Erkrankungsrisiko für Leukämie bei Kindern auf fast das Fünffache erhöht sei. Selbst der Leiter der Studie, Prof. J. Michaelis, gibt dies in Bezug auf Krümmel zu. Seit 1998 sind hier mindestens 12 Kinder und Jugendliche an Blutkrebs erkrankt oder verstorben. Ein Zusammenhang mit dem Kraftwerk sieht er jedoch als nicht erwiesen. Da auch das Gegenteil nicht bewiesen ist, warten die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf das Ergebnis der von ihnen in Auftrag gegebenen Studien. Laut Presseerklärung sieht die Landesregierung Schleswig-Holsteins aber keine gesetzliche Voraussetzung für die Stillegung des AKWs Krümmel.

Unterdessen dauern die Proteste vor dem Krümmel-Reaktor an. In diesen Tagen wird dort ein weiterer Castortransport nach Sellafield starten. Für den 16.12. war eine Demonstration auf dem Frasquatiplatz in Bergedorf geplant.

Aber nicht nur der Widerstand, sondern auch die Duldungszahlungen gehen weiter. Nach der Einigung zwischen der GNS und der niedersächsischen Landesregierung (LinX berichtete) zeigt sich auch die Brennelement-Lagergesellschaft-Gorleben (BLG) großzügig, bzw. verkaufen sich auch die Samtgemeinde Gartow und die Gemeinde Gorleben. Letztere bekunden weiterhin ihr Wohlwollen gegenüber den kerntechnischen Anlagen im Gorlebener Wald (PKA, schwachradioaktives Zwischenlager, Transportbehälterlager) sowie den Atomtransporten dorthin. Bis zum Jahr 2034 kann das allein der Samtgemeinde bis über 75 Mio. DM einbringen (Gemeinde Gorleben 1/3 weniger). „Strukturhilfe“ nennt mensch das. Dabei geht es um die Nachverhandlungen zum Ansiedlungsvertrag mit der BLG von 1980, der dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, der Samtgemeinde Gartow und der Gemeinde Gorleben zusammen 1 Mio DM pro Jahr zusicherte. Als Grund galten die Kapazitätserweiterungen und der geänderte rechtliche Rahmen. Mit einer 10:5 Mehrheit nahm der Samtgemeinderat den Vertrag an, an dessen Aushandlung er nicht einmal beteiligt wurde. Aufgrund seiner geänderten Mehrheitsverhältnisse verzichtete der Landkreis bis heute auf eine Nachverhandlung, was ihm Versäumnisvorwürfe der Bezirksregierung Lüneburg einbrachte. Ein CDU-Fraktionsvorsitzender bedauerte, daß es nicht möglich gewesen sei, mehr Geld einzufahren, „da ein gleicher die Strukturhilfe betreffender Vertrag vorher mit der Stadt Ahaus abgeschlossen wurde.

“ Strukturhilfe? Ausgleichszahlung? Schweigegeld? Bestechung? Schmiergeld!

(US)