Job-Wunder?

Glaubt man den bürgerlichen Medien und der Propaganda der Unternehmerverbände, dann sinkt rund um Deutschland herum überall die Arbeitslosigkeit. Wahlweise werden uns die USA, Großbritannien oder auch Dänemark und die Niederlande als Paradiese der Job-Wunder präsentiert. Bestenfalls im Kleingedruckten findet man hingegen den Hinweis, daß es zwischen den genannten Ländern und der Bundesrepublik erhebliche Unterschiede bei der Berechnung der Arbeitslosenstatistik gibt. Nach der amerikanischen Lesart wäre z.B. die hiesige Arbeitslosenrate deutlich niedriger.

In Großbritannien ist - trotz offiziell sinkender Arbeitslosenzahlen - die Menge der geleisteten Arbeitsstunden seit 1992 konstant geblieben. Ein Indiz dafür, daß v.a. Teilzeit- und befristete Jobs geschaffen wurden. Trotzdem, so Fachleute vom Londoner Institut für Beschäftigungspolitik, bleiben die unteren 20% der Arbeiter, die Ungelernten, ohne Chance: Die Zahl der britischen Haushalte (ohne Rentner), in denen niemand Geld verdient, ist seit 1979 beharrlich gestiegen und beträgt heute ein Fünftel. In Deutschland sind es 15, in den USA nur 11 Prozent.

Was bei näherem Hinsehen von den sog. Job-Wundern bleibt, ist die rasante Ausdehnung ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse und der Abbau von Gewerkschaftsrechten. In Dänemark z.B. „bekämpft“ die sozialdemokratische Regierung die Arbeitslosigkeit, indem sie Besserverdienenden 50% zum Gehalt von Haushaltshilfen zuschießt!