Betrieb & Gewerkschaft

Keine Zugeständnisse!

Forderungen des "Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ÖTV"

Gerade in dieser Tarifrunde muß die ÖTV in die Offensive gehen. Es dürfen keine Zugeständnisse gemacht werden. Kürzungen und Arbeitsplatzabbau von Arbeitgebern und Regierung müssen gestoppt werden. Die Tatsache, daß im nächsten Jahr Bundestagswahlen sind, bringt die Gewerkschaften in eine gute Position. Denn eine harte Tarifauseinandersetzung will sich keine der Parteien leisten. Es gibt auch keinen Grund, darauf zu hoffen oder zu vertrösten, daß bei einem Sieg der SPD und Grünen nach den Wahlen alles besser wird. Auch bei einer möglichen rosa-grünen-Regierung müssen wir uns auf einen Kampf gegen eine Fortsetzung der Kohlschen Kürzungspolitik vorbereiten.

Die Arbeitslosigkeit muß von den Gewerkschaften entschieden bekämpft werden, mit einem Kampf für Arbeitszeitverkürzung in einem großen Schritt ohne Lohnverluste.Die Arbeitszeitverkürzung muß mit der Schaffung von unbefristeten und qualifizierten Vollzeitarbeitsplätzen ausgeglichen werden.

Alle Forderungen, die eine reale Verbesserung für ArbeitnehmerInnen bedeuten, sind aus Sicht der Arbeitgeber "radikal" und können nur mit voller Mobilisierung und Arbeitskampf erreicht werden. Daher macht es keinen Sinn, den Kampf für Arbeitszeitverkürzung vom Kampf für Lohnerhöhung zu trennen. Tatsache ist, daß viele KollegInnen durch höhere Lebenshaltungskosten, höhere Steuern und Abgaben usw. kaum über die Runden kommen. Daher muß es endlich einen Ausgleich für die Reallohnverluste der letzten Jahre geben, besonders für die unteren und mittleren Lohngruppen. Dafür brauchen wir eine Festgeldforderung anstatt einer Prozentforderung.

Die Gewerkschaft muß konsequent gegen jede Spaltung von ArbeitnehmerInnen angehen. Das heißt auch, daß für die KollegInnen im Osten die Tarifverträge 100% angeglichen werden müssen.

Nein zu faulen Kompromissen. Keine Zustimmung zu Kürzungen beim Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Keine niedrigeren Einstiegstarife. Kein Einknicken bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Ob Forderungen durchsetzbar sind, hängt von der Kampfkraft und der Mobilisierung ab. Für die derzeitigen Forderungen der großen Tarifkommission wäre es sicher schwer, die KollegInnen zum Streik zu motivieren. Wozu der Aufwand (und finanzielle Verluste), wenn hinten nichts bei rumkommt? Auch für eine Lohnerhöhung im Bereich einer zwei vor dem Komma, wie Kollege Michael Wendl vorschlug, kann man sicherlich kaum jemanden hinterm Ofen hervorlocken. Die KollegInnen im Netzwerk sind der Meinung, oben genannte Forderungen sind notwendig, und mit einer kämpferischen Führung ließe sich auch ein großer Teil davon erreichen.

(hg)