Betrieb & Gewerkschaft

Tarifverhandlungen Einzelhandel S.-H.

Arbeitgeber wünschen neuen Mindestlohn: 11,11 DM

Am 29.4. haben die ersten Tarifgespräche für den Einzelhandel Schleswig-Holstein in Bad Brahmstedt stattgefunden. Die Tarifkommissionen der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) und der Gewerkschaft Handel-Banken-Versicherungen (hbv) sind sich einig in den Forderungen und darüber, daß nur über Lohn- und Gehaltserhöhung verhandelt werden soll. Die Forderung ist 4,5% und besondere Anhebung der unteren Gruppen (hbv: mindestens 150 DM). Für Auszubildende 50 DM und 20 DM Fahrgeldzuschuß. Außerdem ist aus dem letzten Jahr noch anhängig, die Anrechnung der Schultage von Auszubildenden auf die Arbeitszeit zu regeln ­ nachdem die Gesetzsesänderung zu völligem Wildwuchs in der Handhabung geführt hat.

Außer einem Hinweis auf die schon getätigten Abschlüsse 1998 in anderen Branchen, gab es von Seiten der Einzelhandelsverbandsvertreter kein Angebot, was eine Tarifsteigerung angeht. (Verhandlungsführer ist der Verbandsvorsitzende Herr Kettler, Vorsitzender der Kommission der Karstadt-Chef aus Kiel, Herr Schöne.) Statt dessen kam zuerst recht vage ­ auf Nachfragen dann aber genau ­ heraus, daß eine Verschlechterung in der Tarifstruktur und Eingruppierung verhandelt werden soll.

Nämlich:

• In der Lohngruppe IV g (21,88 DM im 1. Berufsjahr, 22,81 DM ab 5. Jahr) sind "Handwerker/innen" unter diesem Sammelbegriff eingestuft. Dieser "Auffangtatbestand" sei zu weitgehend. Für Tischler/innen, Elektriker/innen usw. sei erforderlich, jeweils eine (der bestehenden?) Lohngruppen zu finden.
• Lohngruppe I (jetzt 14,65 DM) hätten die Arbeitgeber gern in zwei Staffeln ­ die erste mit 11,11 DM für Boten, Wächter, Pförtner, Regalservice, Verkaufsvorbereitung!
• Konditoren, Schlachter, Bäcker und Köche erhalten jetzt eine höhere Lohnstaffel, wenn sie außerhalb der "regelmäßigen Ladenöffnungszeiten" arbeiten müssen. Das soll geändert werden in: wenn sie außerhalb der "gesetzlichen Öffnungszeiten" arbeiten.

Bei den Angestellten

• hätten es die Arbeitgeber gerne, daß in der Gruppe A (ohne kaufmännische Ausbildung) die Kollegen und Kolleginnen ewig bleiben. Jetzt werden sie nach vier Tätigkeitsjahren in die entsprechende Tätigkeitsgruppe, das 2. Berufsjahr, eingruppiert.
• Die Einstufung von Kassiererinnen soll "überprüft" werden ­ insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Kassiersysteme (also abgruppiert).
• Des weiteren diverse "Überprüfungen".

Die nächsten Verhandlungen finden am 27.5. in Bad Bramstedt statt, Hamburg verhandelt am 15.5.

(brg)