Gewerkschaftsticker

Wenn die Arbeitszeit bundesweit bis zum Jahre 2007 nicht effektiv auf 30 Wochenstunden reduziert wird, so wird es aufgrund der Produktivitätsfortschritte in der BRD mindesten 10 Mio. Arbeitslose geben, sagte Gisbert Schlemmer, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Holz und Kunststoff auf dem Bundestreffen der AG Betrieb & Gewerkschaft der PDS am 13.6. in Düsseldorf. Die Wochenarbeitszeit müsse ­ ohne die Massenkaufkraft zu beschädigen ­ drastisch gekürzt werden.

Kapitalistenchef Hans Peter Stihl, hat sich zuversichtlich über den Verlauf der kommenden Tarifrunden geäußert. In einem Interview sagte er, trotz der Ankündigung vom "Ende der Bescheidenheit" wüßten inzwischen auch die Gewerkschaften, daß es einen untrennbaren Zusammenhang zwischen Lohnzurückhaltung und Beschäftigungsaufbau gebe. "Ich glaube und hoffe deshalb, daß die starken Worte noch kein Indiz für eine harte Tarifrunde oder für beschäftigungsschädliche Tarifabschlüsse sind."

Die Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung von GewerkschafterInnen hat weltweit zugenommen. nach Angaben des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften wurden 1997 insgesamt 299 Gewerkschafter ermordet. 1.681 Gewerkschafter seien gefoltert oder mißhandelt und 2.329 festgenommen worden. Am schlimmsten fiel die Bilanz in Kolumbien aus, wo 156 Gewerkschafter durch rechte paramilitärische Todesschwadronen umgebracht wurden. In 116 Staaten wurden die "demokratischen Rechte" der ArbeitnehmerInnen verletzt. Der Trend gehe zu steigender Repression als Antwort auf die Kritik der Gewerkschaften an den negativen Auswirkungen der Globalisierung, erklärte ICFTU-Generalsekretär Bill Jordan. So etwa in Asien, wo viele Gewerkschafter hinter Gittern gelandet seien, weil sie es gewagt hätten, vor der aufziehenden Krise des "ungezügelten Kapitalismus" zu warnen. Auch in Europa schreite der Abbau der Sozialleistungen und die schleichende Untergrabung der gewerkschaftlichen Rechte voran. So verweigere etwa Deutschland den Beamten noch immer das Streikrecht. Auch in den USA sei das Recht zum Streik und zur Gewerkschaftsbildung nicht ausreichend gesetzlich geschützt. Im ICFTU sind 125 Mio. ArbeitnehmerInnen aus 141 Ländern und Regionen organisiert.

In Moskau haben sich aufgebrachte Bergarbeiter Zugang zum Parlament verschafft und für die Auszahlung ihrer z.T. seit Monaten ausgebliebenen Löhne demonstriert. "Bringt euren Hintern aus den Sesseln. Nieder mit Jelzin. Unsere Kinder hungern", riefen die Kumpels. Im Mai hatten sie mit zahlreichen Schienenblockaden für ein Transportchaos gesorgt.

Ein Streik der polnischen Lokomotivführer hat zu erheblichen Behinderungen im polnischen Bahnverkehr geführt. In zahlreichen Fällen kam es zu Verspätungen. Betroffen war vor allem der regionale Verkehr. Die Gewerkschaft der Lokomotivführer hatte zum Streik aufgerufen, um ihrer Forderung nach höheren Löhnen und einer Herabsetzung des Rentenalters um fünf auf 55 Jahre Nachdruck zu verleihen. Nach eigenen Angaben verdienen polnische Lokführer zwischen 500 und 800 Zloty. In der Gewerkschaft sind knapp 13.000 der insgesamt 21.000 Lokführer organisiert.

In Polen sind 1,695 Mio. Arbeitslose registriert. Die Mai-Quote lag bei 9,8%.

Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosen-Unterstützung in Großbritannien ist im Mai um 1.700 auf 1,36 Mio. gestiegen.

Die Zahl der Arbeitslosen auf den Philippinen ist in den ersten vier Monaten des Jahres um 31,1% auf 4,3 Mio. gestiegen.

(hg)