Internationales

Vietnam:

Markt bleibt Markt

Eine Nachricht für die Freunde der "sozialistischen Marktwirtschaft": In Vietnam konzentriert sich der Boden in immer weniger Händen, wie Ken Stier in der "South China Morning Post" berichtet. Besonders entlang des Mekong, dessen fruchtbares Delta die Reisschüssel des Landes ist. Eine Studie in neun der zwölf Delta-Provinzen ergab, daß 83.653 Haushalte landlos sind. Der Trend sei die natürliche Folge der Wiedereinführung von Marktmechanismen, nach dem die Kooperativen zusammengebrochen sind. Ein oder zwei Mißernten, und die Bauern müssen ihr Land aufgeben, da sie selten Zugang zu staatlichen Krediten haben. Also bleibt nur, entweder gleich das Handtuch zu werfen oder es zuvor noch bei eimem Kredithai des informellen Sektors zu versuchen. So oder so, das Land landet bei den Glücklicheren, bei denen sich die neuen Landlosen als Arbeiter oder Diener verdingen müssen. Ganz wie im richtigen Kapitalismus.

Stier zitiert einen Beamten aus dem Landwirtschaftsamt der An Giang Provinz, der von einer Zunahme von Prostitution und häuslicher Gewalt in seiner Region spricht. "Offen gesagt, sind diese größeren Landbesitzer der Motor der Wirtschaft in der Provinz", so der Ungenannte, "und da der Staat der Landwirtschaft eine hohe Prioriät einräumt, sollten diese Farmer ermutigt werden."

(wop)