Gewerkschaftsticker

Gewerkschaften in Norddeutschland, Schweden und Dänemark haben sich zu einem Interregionalen Gewerkschaftsrat (IGR) zusammengeschlossen. Unter gemeinsamem Dach wollen die Gewerkschaften gemeinsame Konzepte zur Zukunftsregion "Südliche Ostsee" entwickeln, teilte der DGB Nordmark mit. Die Gründungsversammlung fand in Nykøbing (Dänemark) statt. Ziel des Zusammenschlusses sei es, "soziale und ökologische Mindeststandards sowie gemeinsame Politikziele zu vereinbaren", sagte der DGB-Landesvorsitzende Peter Deutschland. "Wenn wir auf dieser Basis kooperieren, dann können wir die Entwicklung unserer Regionen zum Wohle aller gemeinsam gestalten." An dem Gewerkschaftsrat beteiligen sich der DGB-Nordmark sowie die Gewerkschaftsverbände LO Danmark und LO Skane.

Die Tarifverhandlungen für die rund 8.000 Redakteure und Volontäre bei Zeitschriften haben in Köln begonnen. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) geht mit der Forderung nach einer Tariferhöhung im Gesamtvolumen von 4,9% in die neue Runde. Außerdem sollen die Bereiche Teilzeitarbeit, Ausgleichszeiträume und Kündigungsfristen angesprochen werden. Die IG Medien sprach sich im Vorfeld für eine einheitliche Anhebung der Gehälter um 225 Mark aus. Damit solle eine überproportionale Anhebung der Einkommen in den unteren Gehaltsgruppen erreicht werden, da die Abschlüsse der vergangenen Jahre zu "erheblichen Verlusten bei den Realeinkommen geführt" hätten.

Der Umsatz im deutschen Großhandel ist im ersten Halbjahr dieses Jahres um nominal 3% auf etwa 535 Mrd. DM gestiegen.

Der "moderate" Aufschwung in Deutschland wird sich nach Einschätzung des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München bei sinkender Arbeitslosenzahl fortsetzen. Die Wirtschaftsforscher erwarten im Jahresdurchschnitt 1998 einen Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts in Deutschland um 2,7% und 1999 um 2,5%. Auf dem Arbeitsmarkt rechnet das Institut mit einer spürbaren Entspannung. Bis Ende 1998 werde die Arbeitslosenzahl im Vergleich zu Ende 1997 um rund 400.000 abnehmen. Zur Jahrtausendwende werde die Arbeitslosenzahl dann noch knapp vier Millionen betragen.

Die westdeutsche Industrie hat 1997 mit minus 3,4% den bislang stärksten Rückgang bei den Lohnstückkosten verbucht. Während die Arbeitskosten um 2,3% gestiegen seien, habe sich die Produktivität um 5,9% erhöht, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit. Die Lohnstückkosten der internationalen Konkurrenten seien dagegen um 8% gestiegen.

Kapitalistenchef Hundt fordert, auf Erwerbslose einen "gewissen Zwang" zur Aufnahme von Arbeit auszuüben. Angesichts der Reserven im Niedriglohnsektor lasse sich die Erwerbslosigkeit bis zur Jahrtausendwende noch deutlich reduzieren, sagte Hundt. Er habe kein Verständnis dafür, "daß wir bei rund vier Millionen Arbeitslosen jedes Jahr bis zu 200.000 befristete Arbeitsverhältnisse für Ausländer schaffen, die Spargel, Erdbeeren oder Trauben ernten".

Die Umgestaltung der ostdeutschen Stahlindustrie ist im wesentlichen abgeschlossen. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, wurden insgesamt 2,7 Mrd. DM investiert. Sieben der einst zwölf Stahl-Standorte wurden erhalten, fünf von ihnen wurden von ausländischen Investoren übernommen. 6.500 von ehemals 39.300 Arbeitsplätzen sind noch vorhanden.

In Tschechien hat die Arbeitslosenquote ein neues Rekordhoch erreicht. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, waren Ende Juli 6,1% (313.841 KollegInnen) ohne Arbeit.

(hg)