Gewerkschaftsticker

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist zum Jahresende 1997 auf den höchsten Stand seit Bestehen der BRD gestiegen. Im Dezember waren 4.521.600 Menschen ohne Beschäftigung (11,8%). Jagoda, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, erwartet für das neue Jahr einen begrenzten Rückgang der Arbeitslosigkeit. In Ostdeutschland allerdings dürfte die Zahl der Erwerbslosen zunächst weiter steigen.

Der Streik in der ostdeutschen Stahlindustrie ist in letzter Minute abgewendet worden.

Der Einzelhandel in Deutschland erwartet auch in diesem Jahr Einbußen.

Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes werden in diesem Jahr ca. 70.000 weitere Arbeitsplätze abgebaut.

Die westdeutschen Kapitalisten fordern von der Koalition weit härtere Einschnitte ins soziale Netz, vor allem bei der Rente, als bisher geplant. Kapitalistenchef Hundt sagte: "Die Sozialsysteme müßten konsequent auf eine Basissicherung zurückgeschraubt werden. Unser (!!) soziales Netz hat sich zu einer lähmenden Rundumversorgung entwickelt."

Laut "Le Figaro" wird "die Kluft in der französischen Gesellschaft immer größer. Auf der einen Seite die Franzosen, die so zahlreich in Ferien fahren, daß sie nicht immer Plätze im Flugzeug oder an den Zielorten finden. Auf der anderen Seite die Mobilisierung der Elendsten unter den Arbeitslosen und die Bildung von Gettos."

General Motors, Muttergesellschaft von Opel und größter Automobilhersteller der Welt, will innerhalb der nächsten fünf Jahre in Europa bis zu 30% der Arbeitsplätze abbauen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Tschechien ist im Dezember deutlich gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,2%. Ende Dezember 1997 waren 268.902 Menschen in der Tschechischen Republik ohne Arbeit, 82.563 mehr als im Dezember 1996.

In der zentralchinesischen Großstadt Wuhan haben rund tausend Menschen gegen die Schließung zweier Fabriken demonstriert. Dabei wurde für elf Stunden der Verkehr im Stadtzentrum lahmgelegt. Die Kundgebung zog rund 30.000 Schaulustige an. Die KollegInnen protestierten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, gegen die Schließung einer Möbelfabrik und einer Wasseraufbereitungsanlage. Die Polizei löste die Demonstration ohne Gewaltanwendung auf.

In Nordspanien befinden sich 10.000 Bergleute im Streik. Ein Arbeiter kam bei der Errichtung einer Straßenblockade ums Leben, nachdem er von einem PKW angefahren wurde. Die Bergleute wollen mit dem Streik durchsetzen, daß die spanische Regierung sich bei der geplanten Schließung von Kohlegruben an ein Abkommen hält, daß sie im Mai 1997 mit den Gewerkschaften unterzeichnet hatte. Außerdem soll verhindert werden, daß weitere Bergwerke geschlossen werden, wie dies die Europäische Union in Brüssel verlangt.

(hg)