Geschichte

80 Jahre Novemberrevolution

Zum 80. Mal jährt sich dieses Jahr die deutsche Novemberrevolution. Die Antifaschistische Initiative Gaarden und die Fachschaft SozPol der Uni nehmen das zum Anlaß, zu einer Fachkonferenz einzuladen. Wir zitieren aus der Einladung:

"Ein verlorener Krieg kann schnell verwunden werden. Eine verspielte Revolution, das wissen wir, ist die Niederlage eines Jahrhunderts." Die Niederlage, die der Schriftsteller Carl von Ossietzky im November 1928 in der "Weltbühne" beklagte, ereignete sich vor nunmehr bald 80 Jahren. Matrosen und Arbeiter gaben in Kiel das Signal zum Sturz des Kaisserreiches. Aber sie wußten die ihnen zufallende Macht nicht zu behaupten.

Die blutige Abrechnung des Faschismus mit den "Novemberverbrechern" traf dann auch den Teil der Arbeiterklasse, der den "Kaisersozialisten" treu geblieben war, die nach dem unverhofften Abgang des Monarchen ihr Hauptaugenmerk auf die Erstickung aller revolutionär-antikapitalistischen Bestrebungen richteten - und zu diesem Zweck auch ihre eigenen Henker bewaffneten.

Arbeiter und Soldaten 1918 in Kiel

Die Vorgänge im Jahr 1918 sind Gegenstand historischer Forschung. Das Interesse daran ist nicht unabhängig vom Klasseninteresse der Forschenden. Wir haben das dringende Interesse, aus der Geschichte Lehren für heute zu ziehen, denn die Folgen dieser "Niederlage eines Jahrhunderts" haben wir noch heute zu tragen.

Bereits diese kurze Darstellung mag umstritten sein. Aus der Vergangenheit zu lernen, um die Zukunft gestalten zu können, scheint allerdings ein naheliegendes Anliegen. In diesem Sinne wollen wir uns ein Verständnis der - bisher (?) - letzten deutschen Revolution erarbeiten."

Die Fachkonferenz findet am 31.10. ganztägig in der Pumpe statt. Beginn 9.30 Uhr, Teilnahmegebühr 15 DM, ermäßigt 7 DM. Am Vormittag wird es eine Einführungsrunde mit den Referenten Klaus Kuhl, Dietrich Lohse und Stefan Linck geben, bei der es um Deutschlands Weg in den Krieg, die Lebensbedingungen während des Krieges und die Revolution in Kiel geht. Karl Siebig wird Ausschnitte aus seinem Film "Ich bin kein Herr - Ernst Busch in Kiel" vorstellen.

Am Nachmittag wird es dann drei weitere Vorträge und Gelegenheit zur Diskussion geben. Themen: "Einordnung der Novemberrevolution in die deutsche Geschichte", Wolfgang Ruge (Potsdam), "Die Rolle der Sozialdemokratie in der deutschen Novemberrevolution in der unterschiedlichen Sicht von westdeutscher und DDR-Geschichtsschreibung", Heinz Niemann (Bergfelde), und "Kriegsniederlage - Dolchstoßlegende - antisemitisch völkische Bewegung", Mario Keßler (Berlin, angefragt).

Anmeldung bei Dietrich Lohse, Blitzstr. 26, 24143 Kiel.