Gewerkschaftsticker

Der DGB wirft der Wirtschaft vor, immer weniger aus ihren Gewinnen zu investieren und damit die Schaffung neuer Stellen zu blockieren. So seien die Nettogewinne der Unternehmen seit dem Rezessionsjahr 1993 von 327,4 auf 546,6 Mrd. DM in 1997 hochgeschnellt. Das sei ein Plus von 66%. Dagegen hätten die Anlage-Investitionen nur von 405 auf 422 Mrd. DM zugenommen. Das entspricht einen Zuwachs von 4,2%. Die Gewerkschaften hätten seit Jahren Lohnzurückhaltung geübt. "Nun sind es die Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung für mehr Wachstum und Beschäftigung stellen müssen", mahnte Putzhammer (DGB).

Falls die künftige rosa-grüne Bundesregierung mit einer Steuerreform mittlere und untere Einkommen entlastet, wird sich dies nach den Worten des Vorsitzenden des DGB, Dieter Schulte, auf die Lohnforderungen auswirken. Wenn die Reform dazu führe, daß diese Einkommen spürbar entlastet werden, dürften die Lohnforderungen geringer sein, als wenn es keine Reform gebe.

Die bis jetzt zustandegekommenen Tarifabschlüsse (Schuhindustrie, Einzelhandel, Steinkohlenbergbau, holz- und kunststoffverarbeitendes Handwerk, Zeitungsredakteure) liegen nominell zwischen 1,4 und 2,1%. Unter Berücksichtigung der vereinbarten "Nullmonate" erreichte nur der Abschluß für die Zeitungsredakteure magere 2%. Besonders bemerkenswert ist allerdings der Tarifabschluß für die KollegInnen des DGB: Neben einer Einmalzahlung von 600 DM wurden die Gehälter ab 1.7.98 um 0,375% angehoben. Im Oktober wurde dann um weitere 0,375% erhöht. Dafür soll bis 1999 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden.

Die HBV fordert für die Beschäftigten im Bankbereich eine Lohnerhöhung von 6,5% sowie weitere Arbeitszeitverkürzungen.

Als Folge der schweren Rezession ist die Arbeitslosigkeit in Japan auf Rekordniveau gestiegen. Wie das Verwaltungsministerium mitteilte, erhöhte sich im August die Zahl der als nicht beschäftigt registrierten ArbeitnehmerInnen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 660.000 auf 2,97 Millionen. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,34% und damit knapp über dem bisherigen Höchststand von 4,26% im Juni.

Die Arbeitslosigkeit in Tschechien ist im September auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Mit 6,8% habe die Quote den höchsten Stand in der Geschichte der Tschechischen Republik erreicht, meldete die tschechische Nachrichtenagentur CTK unter Berufung auf das Arbeitsministerium in Prag. Im September wurden von den Arbeitsämtern 350.690 Arbeitslose registriert. Das waren 20.666 mehr als im Vormonat und 103.057 mehr als vor einem Jahr.

In Thailand stieg die Zahl der Arbeitslosen auf ca. 1,6 Mio. Hinzu kommen noch zwei Millionen ArbeitsmigrantInnen. In den letzten sechs Monaten haben ca. 6.000 Unternehmen ihren Betrieb eingestellt. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5%.

Nach Angaben der Gewerkschaften legten etwa 800.000 Staatsbedienstete in Kolumbien die Arbeit nieder, um ihrer Forderung nach höheren Löhnen und Gehältern Nachdruck zu verleihen und gegen die Sparpolitik der Regierung zu protestieren.

(hg)