Kommentar

Kriegstreiber und "Friedensfreunde"

Nun rückt sie zusammen, die westliche Wertegemeinschaft. Zum Schutz der Menschenrechte. Nein, nicht etwa in Kurdistan, in US-amerikanischen Knästen, auf deutschen Polizeiwachen oder an der Oder. Nein, dort ist alles zum Rechten bestellt. Aber im Kosovo, da müssen wir dringend für Ordnung sorgen.

Bis Samstag hat Jugoslawien Zeit, die UN-Resolution zu erfüllen. Am Freitag soll der Bundestag über die deutsche Beteiligung entscheiden. Wenn es so läuft, wie es sich die Falken in Bonn und Brüssel vorstellen, werden ab dem Wochenende die Menschenrechte herbei gebombt. Das hat ja seinerzeit im Irak und Kuwait schon so gut geklappt. Und das erfolgreiche Konzept findet schon im Vorfeld seine Wiederholung: Sprecher des Roten Kreuzes berichten, daß die Versorgung der etwa 100.000 im Freien kampierenden Flüchtlinge wegen der drohenden Kampfhandlungen eingestellt werden mußte.

Für die Menschen im Kosovo - mögen die Sprachrohre der albanischen Minderheit noch so sehr das Eingreifen des Westens fordern - werden die Folgen katastrophal sein. Die Zerstörungen werden eine unterentwickelte Region noch weiter zurückwerfen, der Haß wird sich noch tiefer in die Herzen der Menschen fressen.

Die Schockwellen der Explosionen wird man noch in Moskau spüren. Der Angriff auf Jugoslawien brüskiert Rußland, nicht nur die Regierung, sondern die ganze Gesellschaft, nicht zuletzt das Militär. Und verletzter Stolz einer einst (groß-) mächtigen militärischen Elite zusammen mit wirtschaftlicher Depression kann eine verdammt gefährliche Mischung ergeben. Aber vielleicht will man ja genau das in Bonn: Ein wenig heißes Öl in die Wunden gießen, um Konflikte am Schwelen zu halten.

Teile der deutschen "Friedensbewegung" und ihrer verwesenden Kieler Reste sprechen dennoch von einem humanitären Einsatz. Deutlicher kann der Bankrott einer Politik, die nur Waffen gezählt hat, anstatt nach den Motiven der Leute am Abzugshahn zu fragen, nicht demonstriert werden. Dabei hat man nicht einmal alle Waffen gezählt, z.B. jene nicht, die nach Angaben des britischen Geheimdienstes ihren Weg aus Deutschland zur Kosovo-Untergrundarmee fanden. Denn dann hätte man sich ja mit den Bonner Kriegstreibern anlegen müssen, die die jugoslawischen Albaner seit Jahren angestachelt haben, den Konflikt zu verschärfen.

(wop)