Betrieb & Gewerkschaft

Arbeitsplatz-Abbau bei deutschen Werften gestoppt?

Der Abbau von Arbeitsplätzen im deutschen Schiffbau ist vorerst zum Stillstand gekommen, da sich das anhaltende Wachstum im Weltschiffbau auch bei den deutschen Seeschiffswerften positiv niedergeschlagen hat. Die weltweite Schiffbauproduktion lag 1997 auf dem Stand des Jahres 1996. Die deutschen Werften lagen 1997 mit einem Marktanteil von 5,5% hinter Japan (38%) und Korea (24%) auf dem dritten Rang der Schiffbauländer.

Zwar ergab eine Studie der Universität Bremen im Auftrag der IG Metall in den vergangenen zwölf Monaten nochmals den Verlust von 1.800 Arbeitsplätzen, Betriebsräte von 36 Werften rechnen aber künftig mit einer stabilen Beschäftigung. "Trotz der günstigen Auftragssituation in der deutschen Schiffbauindustrie ist die Wende in der Beschäftigung aber noch nicht erreicht", sagte Frank Teichmüller, IG Metall.

Nach Daten der IG Metall beschäftigen die deutschen Werften noch 20.500 Mitarbeiter. Allein in den 90er Jahren verloren zwei von drei Werftarbeiter in Deutschland ihren Arbeitsplatz. In Westdeutschland halbierte sich die Beschäftigung von knapp 30.000 auf 15.000. Im Osten ging die Zahl der Arbeitnehmer sogar um mehr als vier Fünftel von 30.000 auf 5.000 zurück. In Schleswig-Holstein wurden weitere 300 Dauerarbeitsplätze abgewickelt. Im Jahresdurchschnitt waren 6.100 KollegInnen auf den Werften in S.-H. beschäftigt.

Obwohl die Werften gegenwärtig einen Auftragsboom erleben, sieht Teichmüller neue Risiken auf die Branche zukommen: "Die Krise in Südostasien hat die Bedingungen für die deutschen und europäischen Werften eher erschwert." Die Beschäftigung im Schiffbau könne nur gehalten werden, wenn es nicht zu weiteren Betriebsschließungen oder massiven Reduzierungen der Kapazitäten komme.

(hg)