Gewerkschaftsticker

Arbeitsminister Riester hat sich gegen eine Senkung des Rentenalters auf 60 Jahre ausgesprochen. Dies würde die Rentenkasse nicht verkraften. Er regte statt dessen Tariffonds an, die die Abschläge bei einem vorzeitigen Eintritt in die Rente ausgleichen sollen. "Die Tarifparteien könnten sich darauf verständigen, einen Teil des Entgelts nicht als Lohn auszuzahlen, sondern in einen Tariffonds zu geben", schlug Riester vor.

Die Bundesregierung will zum 1.1.1999 den Beitragssatz für die Rentenversicherung um 0,8% senken.

Für geringfügig Beschäftigte mit mehr als 300 DM im Monat werden ab Januar 1999 Sozialversicherungsbeiträge erhoben werden. Dafür soll die Lohnsteuerpauschale wegfallen.

Industrie-Präsident Hans-Olaf Henkel hat für das geplante Bündnis für Arbeit die Bedingung gestellt, daß die Unternehmen in den Gesprächen keine Arbeitsplatzversprechen abgeben müssen.

Die bisher erarbeitete Finanzierung einer Steuerreform in Deutschland summiert sich offenbar auf knapp 44 Mrd. DM. Gut 6 Mrd. davon entfallen auf die Arbeitnehmer und etwa 37 auf die gewerbliche Wirtschaft, berichtete das "Handelsblatt" unter Hinweis auf die ihm vorliegenden Pläne der rot-grünen Koalition. In deutschen Wirtschaftskreisen wird die Liste der Streichungen von Steuervergünstigungen als "Giftliste" bezeichnet.

Die Vereinigten Elektrizitätswerke VEW Dortmund wollen in den kommenden zwei Jahren in ihrem Stammgeschäft Strom 800 Stellen streichen und die Belegschaft auf etwa 4.000 verringern. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet VEW einen Umsatz-Anstieg im Konzern um 1,4 Mrd. DM auf 10 Mrd. DM. In den ersten neun Monaten war der Umsatz durch die Einbeziehung neuer Unternehmen um 933 Mio. DM auf 7,1 Mrd. DM gestiegen.

Schweizer Gewerkschaften wollen Schwarzarbeit und Lohn-Dumping durch deutsche Arbeiter künftig konsequenter bekämpfen. Deutsche Bau- und Montage-Trupps arbeiten für einen Stundenlohn von 18 Franken. Der Mindestlohn in der Schweiz beträgt jedoch 33 Franken. Wie Gewerkschaftsvertreter des deutschen Baugewerbes, die sich seit Jahren gegen Billig-Konkurrenz aus Osteuropa und anderen EU-Staaten wehren, fordern die Schweizer Gewerkschaften nun Mindestlöhne und die Allgemeinverbindlichkeit der Gesamtarbeitsverträge auch für ausländische Arbeiter.

Die japanischen Elektronikkonzerne Toshiba und Hitachi schreiben rote Zahlen. Die Toshiba Corp. meldete für das erste Geschäftshalbjahr 1998/1999 (31.3.) erstmals seit 48 Jahren ein negatives Ergebnis. Der Umsatz ging um 12,3% zurück, der Nettoverlust beträgt 6,4 Mrd. Yen. Die Hitachi Ltd. bezifferte ihren Halbjahresverlust auf knapp 125 Mrd. Yen. Der Hitachi-Umsatz ging um 12,4% zurück. Für das Gesamtjahr 1998/1999 erwartet Hitachi einen Nettoverlust von 260 Mrd. Yen. Der japanische Elektronik-Hersteller Matsushita Electric Industrial Co. hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 1998/99 (30.3.) einen Gewinn-Einbruch um 78,9% verzeichnet.

(hg)