Gewerkschaftsticker

Die Löhne der 32 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Chemie-Industrie werden bis 30.6.2000 in zwei Stufen um insgesamt 6,1% angehoben. Am 1.1.1999 erfolgt eine Erhöhung um 3,7%. Auf dieser Basis erfolgt zum 1.1.2000 eine weitere Aufstockung um 2,3%. Für November und Dezember gibt es Einmalzahlungen von je 60 Mark.

Die HBV fordert für die ca. 220.000 MitarbeiterInnen im Versicherungsgewerbe Lohnerhöhungen von 6,5% sowie die Einführung der 35 Stundenwoche.

Der deutsche Kapitalisten-Verband Gesamtmetall ist bereit, bei den Gesprächen mit der Koalition für ein "Bündnis für Arbeit" auch über Arbeitszeitverkürzungen zu reden. "Natürlich müssen wir auch über moderne und flexible Methoden der Arbeitszeitverkürzung nachdenken", sagte Stumpfe, dazu gehöre auch, "verstärkt Teilzeitstellen (!) anzubieten".

Nach einer Studie des DGB lebt jedes zehnte Kind unter 7 Jahren in Ostdeutschland von der Sozialhilfe. In keiner anderen Altersgruppe sei das "Sozialhilferisiko" größer als bei kleineren Kindern in den ostdeutschen Bundesländern. Die überdurchschnittlich hohe Quote führt der DGB darauf zurück, daß in Ostendeutschland mehr Haushalte von Sozialhilfe leben als im Westen. Auch der Anteil der Alleinerziehenden sei höher als im Westen. Dort lebten 8% der Kinder unter 7 Jahren von Sozialhilfe. Die Sozialhilfe-Statistik zählte 1997 mehr als eine Million Kinder unter 18 Jahren - davon 147.000 in Ostdeutschland. Knapp die Hälfte aller von Sozialhilfe betroffenen Kinder sei jünger als 7 Jahre. Hinzu kommen 274.000 Jugendliche im Alter von 18 bis 24 Jahren.

Das Handwerk geht optimistisch in das nächste Jahr und erwartet einen Anstieg seiner Umsätze von 1,5 bis 2%. Auch bei der Beschäftigtenzahl sei wie in diesem Jahr eine leichte Zunahme um etwa 50.000 Arbeitsplätze zu erwarten, sagte Hanns-Eberhard Schleyer. Zur Zeit sind ca. 6,5 Mio. KollegInnen im Handwerk beschäftigt.

Die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie erwartet, daß die geplante Fusion der Frankfurter Hoechst AG und der französischen Rhone-Poulenc SA zum weltgrößten Pharma-Konzern mit einem massiven Arbeitsplatzabbau verbunden ist. "Ich befürchte, daß die neuen Pläne zahlreiche Arbeitsplätze kosten werden und die alte Hoechst AG in Luft aufgelöst wird", sagte der hessische Vorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Kumlehn. Die Verschmelzung werde einen neuen Riesen im internationalen Arzneimittelgeschäft schaffen. Mit einem Umsatz von 23,8 Mrd. DM allein in diesem Geschäftsfeld könnte sogar die bisherige Nummer eins, die amerikanische Merck-Gruppe mit einem Pharma-Umsatz von umgerechnet 23,2 Mrd. DM (1997), von der Spitzenposition verdrängt werden.

Der französische Präsident Jacques Chirac hat sich mit der Forderung nach einem "Minimaldienst" bei Streiks im öffentlichen Dienst den Zorn der Gewerkschaften zugezogen. Die großen Gewerkschaften warfen dem gaullistischen Staatschef vor, das verfassungsrechtlich garantierte Streikrecht in Frage zu stellen. Chirac hatte verlangt, bei Streiks im öffentlichen Dienst künftig einen "Minimaldienst" zu garantieren, damit der Betrieb nicht völlig lahmgelegt wird. Die CGT erklärte: "Man schafft die Unzufriedenheit nicht ab, indem man das Streikrecht weiter einschränkt."

(hg)