Antifaschismus

Holstein - St. Pauli (A) - nur ein Fußballspiel?

Am ersten März steigt das Spitzenspiel der Oberliga SH-HH zwischen der KSV Holstein und den Amateuren des FC St. Pauli. Dieses ist sicherlich nicht nur für uns Kieler St.-Pauli-Fans ein Höhepunkt dieser Saison. Wie das Spiel Holstein - Altenholz gezeigt hat, kommen auch in Kiel wieder vierstellige BesucherInnenzahlen für ein Fußballspiel zusammen. Dieses wäre auch für das kommende Spiel eine wünschenswerte Kulisse, zumal auch die Fans der St.-Pauli-Amateure zu Auswärtsspielen zahlreich anreisen und in den vergangenen Spielzeiten auf norddeutschen Plätzen viel Stimmung und Fußballflair verbreitet haben. Für viele St.-Pauli-Fans liegt der Reiz, die Amateure zu unterstützen, gerade an der ruhigeren, gemütlicheren Atmosphäre von Begegnungen, die zum Teil die Ausstrahlung von alten Oberligaklassikern haben. Insbesondere fallen hier viele negative Begleiterscheinungen weg, die FußballanhängerInnen im Profifußball heute hinnehmen müssen (übertriebene Leibesvisitationen, massive Polizeibegleitung, überhöhte Eintrittspreise, Zäune, &c.).

Eine weitere negative Begleiterscheinung tritt leider auch bei diesen Spielen von Zeit zu Zeit auf: Idioten, die Auseinandersetzungen nicht nur im sportlichen Bereich suchen! Nach dem letzten Spiel der St.-Pauli-Amateure im April '96 wurde unser Bus mit Steinen beworfen. Vor dem Spiel kam es zu Schlägereien auf der gegenüberliegenden Tankstelle, nachdem von dort Naziparolen herübergedrungen waren. Vorläufiger Höhepunkt bei Spielen der St.-Pauli-Amateure waren Angriffe von etwa 50 Hooligans und Neonazis beim Spiel in Neumünster im September '97, die zu Ausschreitungen während der gesamten Begegnung führten. Laut Kieler Nachrichten waren hierbei auch zahlreiche Hooligans aus Kiel beteiligt. Daher ist zu erwarten. daß es auch am 1. März zu Angriffen von dieser Seite kommt.

Für einen großen Teil der St.-Pauli-Fans ist die Ablehnung von Hooligans und Rechtsextremismus ein Teil ihres Selbstverständnisses. Gerade wegen dieser Einstellung ist es für uns seit Jahren nichts Ungewöhnliches, bei Auswärtsspielen immer wieder von Hooligans und Neonazis verbal und körperlich in Auseinandersetzungen verwickelt zu werden.

Wir gehen davon aus, daß unsere Positionen allgemein im Sinne eines jeden "sportlichen" Zusammentreffens sind, und nehmen daher an, daß diese auch von vielen Fans der KSV Holstein geteilt werden. Es kann nicht Interesse der KSV Holstein sein, daß ein Teil ihrer Gäste aus Angst vor Ausschreitungen und körperlichen Schäden diesem Spitzenspiel fernbleibt. Wir hoffen, daß sich ein Dialog entwickeln kann, der solche Vorfälle ausschließt.

(Pressemitteilung von St.-Pauli-Fans aus Kiel und Umgebung)