Gewerkschaftsticker

Auch 1998 Lohnraubabschlüsse? DGB-Chef Schulte deutet Verhandlungsbereitschaft bei den Lohnforderungen in der Tarifrunde 1998 an, falls die Arbeitgeber zu beschäftigungssichernden Maßnahmen bereit seien. Auch bei der von den Arbeitgebern angestrebten Senkung der Lohnfortzahlung bei Krankheit werde es ein Ergebnis geben, sagte Schulte.

Die Tarifverhandlungen für die Bauwirtschaft beginnen am 5.3. Die IG BAU fordert bei der diesjährigen Tarifrunde einheitlich 4% höhere Einkommen in Ost- und Westdeutschland. Nach der Lohnzurückhaltung der letzten Jahre bräuchten die Arbeitnehmer in diesem Jahr "eine reale Einkommenserhöhung - nicht mehr und nicht weniger", sagte Gewerkschaftschef Klaus Wiesehügel.

Die Zahl der Arbeitslosen liegt um mindestens 230.000 über den offiziell genannten 4,8 Mio., da neben den 207.000 KollegInnen, die älter als 58 Jahre sind, 125.000 krankgemeldete Arbeitslose nicht mehr mitgezählt werden. Der DGB geht von über 8 Mio. Arbeitslosen aus. Auch Kapitalistenchef Henkel erwartet 1998 eine weiter zunehmende Arbeitslosigkeit.

Das verarbeitende Gewerbe hat 1997 mehr umgesetzt, im Schnitt aber 3,2% weniger MitarbeiterInnen beschäftigt als 1996. In Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten arbeiteten 6,3 Mio. KollegInnen, 209.000 weniger als 1996. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um 5,1% auf 2,185 Billionen DM. Der im Ausland erzielte Umsatz stieg um 12,9%.

Im Chemie- und Pharmakonzern Hoechst werden auf absehbare Zeit keine neuen Arbeitsplätze geschaffen. Selbst ein höherer Umsatz werde nicht zu mehr Beschäftigung führen, sagte Vorstandsvorsitzender Dormann. Die Mitarbeiterzahl solle von 120.000 auf unter 100.000 im Jahr 2000 sinken.

Die Deutsche Bank will in den nächsten drei Jahren rund 9.000 KollegInnen entlassen. Weltweit sind ca. 76.000 MitarbeiterInnen bei der Deutschen Bank beschäftigt. In Deutschland sollen ca. 5.000 Arbeitsplätze abgewickelt werden.

Kinderarbeit: Peruanische Abgeordnete wollen sich für mehr als 400 Kinder einsetzen, die in einer Goldmine im südöstlichen Hochland ausgebeutet werden. Der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses, Anselmo Revilla, sagte am 13.2. in Lima, es handele sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Über 20 afrikanische Staaten haben sich in einem Bericht an die internationale Arbeitsorganisation ILO zur Abschaffung der Kinderarbeit verpflichtet. In Thailand demonstrierten mehr als tausend Menschen gegen Kinderarbeit.

Die Arbeitslosenquote in Großbritannien lag im Januar bei 5% (1,48 Mio.). In Spanien waren im Januar 12,9% Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote liegt allerdings bei 20% und ist damit die höchste in der EU.

In Indonesien wurden Demonstrationen gegen Preiserhöhungen gewaltsam durch das Militär aufgelöst. Den Demonstranten wurden die Spruchbänder und Transparente entrissen, ihre "Anführer" verschleppt.

(hg)