Gewerkschaftsticker

Der DGB befürchtet wegen des Euros europaweiten Wettbewerb um Sozialabbau. DGB-Vize Ursula-Engelen-Kefer sagte, als Vorwand dienten dann die Stabilitätskriterien und angebliche Wettbewerbsnachteile wegen zu hoher Löhne und Sozialleistungen. Das beschwöre die Gefahr einer "europäischen Rezession mit katastrophalen Folgen für den Arbeitsmarkt" herauf. Die ArbeitnehmerInnen hätten die Einhaltung der Maastricht-Kriterien mit schlechteren Sozialleistungen und Renten sowie steigender Arbeitslosigkeit "teuer bezahlen" müssen. Allein in den vergangenen Jahren hat die Koalition Leistungen in der Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung in Höhe von 98 Mrd. DM gekürzt.

Die Deutsche Postbank AG (Bonn) will mindestens ein Drittel ihrer ca. 12.000 Arbeitsplätze streichen. Dies geht aus einer Information der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) zu bekanntgewordenen Umstrukturierungsplänen der Postbank hervor.

Die Bahngewerkschaften Deutschlands, der Schweiz, Österreichs und Luxemburgs wollen gemeinsam gegen Sozialabbau kämpfen. Dies vereinbarten die Gewerkschaften am 27.2. in Zürich, wie die Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) in Frankfurt berichtete.

Die IG-Medien fordert 5% mehr Lohn und Gehalt für die Druckindustrie.

Der Vorsitzende der IG Medien, Detlef Hensche, hat sich optimistisch gezeigt, daß es zur geplanten Fusion von sieben Einzelgewerkschaften zu einer Dienstleistungsgewerkschaft kommen wird. Im Vorfeld weiterer Vorbereitungsgespräche der Gewerkschaften ÖTV, DPG, HBV, DAG, GdED, GEW und IG Medien sagte Hensche, es scheine so, als ob alle beteiligten Gewerkschaften diesen Weg beschreiten wollten. Derzeit sehe es so aus, daß sich auch die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) an der Fusion beteiligen werde. Hensche wertete es als "Meilenstein", sollten DAG und DGB-Gewerkschaften ihre "elende Spaltung" überwinden.

Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hält ÖTV-Chef, Herbert Mai, eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden für unausweichlich.

Im deutschen Handwerk wurden 1997 weitere 100.000 Arbeitsplätze abgewickelt. Im Handwerk sind derzeit noch etwa 6,5 Mio. KollegInnen beschäftigt.

Der deutsche Baukonzern Philipp Holzmann will massiven Personalabbau vornehmen. Allein in Deutschland sollen 3.000 Stellen wegfallen, jeder siebte Arbeitsplatz. Betroffen sind insbesondere Angestellte in der Verwaltung. In der Konzernzentrale in Frankfurt soll die Zahl der Beschäftigten von derzeit 540 auf 200 gesenkt werden. Bis Ende 1998 will Holzmann in Deutschland noch ca. 18.000 Mitarbeiter beschäftigen, Ende 1997 waren es noch 20.830.

Das zentrale deutsche Arbeitsamt wird bis zum Jahr 2002 rund 1.230 Stellen abbauen.

Die Zahl der Unternehmens-Zusammenbrüche in Südkorea hat im Januar mit mehr als 3.300 Konkursen einen neuen monatlichen Höchststand erreicht. Im Durchschnitt brachen täglich etwa 150 Firmen zusammen. Im vergangenen Jahr gingen etwa 15.000 Unternehmen pleite.

Bei den Massenprotesten in Indonesien haben bewaffnete Polizisten und Soldaten fünf Menschen erschossen. Etwa 250 Menschen wurden nach Berichten der "Jakarta Post" vom 1.3. verletzt, Hunderte festgenommen. In mindestens zwölf Städten der Insel Java leisteten Hunderte von Demonstranten den starken Sicherheitskräften mit Steinen und Knüppeln Widerstand. Sie waren wegen der drastischen Preissteigerungen auf die Straße gegangen.

(hg)