Internationales

Südkorea: Streiks abgesagt

Südkoreas unabhängiger Gewerkschaftsdachverband KCTU hat den seit längerem angekündigten Generalstreik vorläufig abgesagt. KCTU-Sprecher Dan Byung-ho gab als Grund Sorgen in der Bevölkerung an, die Streiks könnten die Krise verschlimmern. Verschiedene südkoreanische und US-amerikanische Zeitungen hatten Ende Januar von einer Annäherung zwischen Gewerkschaften und dem künftigen Präsidenten Kim Dae-jung berichtet.

Dan machte allerdings klar, daß der Verzicht der KCTU weder eine Zustimmung zu Massenentlassungen bedeute, noch ein Abschied von der Forderung nach Reform der sog. Chaebols, Südkoreas speziellen konfuzianischen Familien-Konzernen. Er erneuerte die Forderung, daß die Chaebols-Chefs mit ihrem Privatvermögen für die Schulden haften sollen. (Um Südkoreas internationale Kreditwürdigkeit zu erhalten, übernimmt derzeit der Staat gegenüber europäischen und amerikanischen Banken die Verantwortung für private Auslandskredite.)

Der Gerwerkschaftssprecher warnte, daß sein Verband zu "stärkeren Mitteln" greifen werde, sollte das Parlament das Gesetz zur Erleichterung von Massenentlassungen verabschieden.

Zwischenzeitlich gehen die Aktienkurse an der Seouler Börse wieder zurück. Anfang Januar waren sie nach Verlusten von fast 50% im Dezember wieder steil nach oben geklettert. Trotz allen Pfeifens im Walde fiebern also in Südkorea Aktien- und Währungskurse weiter kräftig auf und ab, wie auch in den anderen sog. Tigerstaaten.

(wop)