Betrieb & Gewerkschaft

Keine Alternativen zum "Terror der Ökonomie"??

Einladung zu einem Tagesseminar

Ohne Zweifel befinden wir uns in der Epoche eines neoliberalen Umbruchs. Anders als in konservativ geprägten Gesellschaften der 60er oder 70er Jahre steht dabei nicht der Rückgriff auf frühere "gute alte Zeiten", also auf eine idealisierte Vergangenheit Pate. Der Liberalismus neuen Typs redet uns vielmehr ein, er sei fortschrittlich, vernünftig, zukunftsweisend, wissenschaftlich, in diesem Fall wirtschafts-wissenschaftlich. Er tut dies, um progressives Denken und Handeln als "vergangen, veraltet" abzuwerten. Die neoliberale Politik der Herrschenden erklärt die realen Gesetzmäßigkeiten einer Wirtschaftswelt, die bloß nach ihrer eigenen Logik operiert, also nach dem sog. Gesetz des Marktes als dem Gesetz des Stärkeren, zur idealen Regel. Sie bestätigt und verherrlicht damit die Herrschaft der sog. Finanzmärkte, mithin jene Art Radikalkapitalismus, der als Gesetz nur den maximalen Profit kennt.

Zweifellos bestimmt dieses Denken die politische und gesellschaftliche Diskussion auch in der BRD, selbst weite Teile der parlamentarischen Opposition scheinen mit der Regierungskoalition in einen Wettlauf getreten zu sein, wer denn die richtigen, wirksamsten neoliberalen Konzepte vertrete. Und auch die Leidtragenden, Arbeiterinnen und Arbeiter, GewerkschafterInnen und Arbeitslose reden oft wirtschaftlichem Leistungs- und Konkurrenzdenken das Wort.

Nehmen wir die radikalen Massenaktionen der französischen Arbeitslosenbewegung als Ermutigung zur radikalen Kritik des herrschenden Neoliberalismus - auf daß sie uns den Kopf frei mache zur Diskussion "konkreter Utopie", zur Neuschöpfung alternativer Reformkonzepte.

Tages-Seminar am Samstag, den 21. März, "Die Pumpe", Kiel, Haßstr. 22

Eintreffen & Begrüßung (10.30-11 Uhr)

Teil 1: "Uns gehts doch Gold"?

Bestandsaufnahme und Analyse des "Terrors der Ökonomie": Massenarbeitslosigkeit, Verarmung, Rationalisierung der Arbeitsprozesse, Standortpolitik, Reichtumssicherung und Globalisierung der Weltwirtschaft - was verbirgt sich tatsächlich hinter diesen Schlagwörtern? Referent: Hermannus Pfeiffer, Journalist ("Freitag", "Die Zeit" und "taz"!), Sprecher der AG Banken & Versicherungen der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Bremen ("Memo-Gruppe") und Buchautor, u.a.: "Der Kapitalismus frißt seine Kinder" (Papyrossa Oktober 97) (Zeit 11-13 Uhr)

Große Pause, "Kaltes Buffet" (13-14 Uhr)

Teil 2: Alternativen zur herrschenden Wirtschaftspolitik?

Positionen der Gewerkschaften (Funktionäre der IG Metall angefragt), Dr. Thomas Enke, wissenschaftlicher Mitarbeiter der PDS-Bundestagsgruppe stellt die Konzeption der PDS vor, Klaus Müller die von Bündnis 90/Die Grünen (14-15.30 Uhr).

Teil 3: Kontroverse Alternativen?

Diskussion von Plenum und Referenten (16-18 Uhr), Schluß & Klönschnack (ab 18 Uhr)

Kostenbeitrag einschließlich Essen (20 DM/10 DM ermäßigt)

Der Veranstalter, die ag werkstatt utopie und gedächtnis, ist eine Arbeitsgemeinschaft zur politischen Bildung im Umfeld der PDS Schleswig-Holstein. Anmeldungen bis spätestens 14.3. an: werkstatt utopie und gedächtnis, Kirchenweg 53, 24143 Kiel.