Aus dem Kieler Rat

Tariferhöhungen im neuen Verkehrsverbund

Große Einigkeit herrschte auf der letzten Ratsversammlung dieser Wahlperiode am 26.2. Zwei Entscheidungen standen an: Erstens die vom OB Gansel angeregte Reduzierung der Ausschüsse und zweitens die Schaffung des neuen Verkehrsverbundes. Einstimmig beschloß die Ratsversammlung, die bislang 17 Ausschüsse auf 9 zu reduzieren. Zwar favorisierte der OB eine deutlichere Reduzierung der Zahl der Ausschüsse, um Kosten und Zeit einzusparen. Aufgrund des wohl erwünschten Nebeneffektes der weiteren Kastration von Informations- und Mitbestimmungsrechten der Selbstverwaltung wollten die Ratsmitglieder nicht zustimmen. Sie entschärften Gansels Vorlage und bestanden auf die Beibehaltung von 9 Ausschüssen. Letztlich zeigte sich der OB mit dem Votum der Ratsversammlung zufrieden.

Neben dem einstimmig angenommenen Antrag zur Reduzierung der Ausschüsse herrschte ebenso gleiche Meinung bei der Schaffung des neuen Verkehrsverbundes, der im Mai anlaufen soll. Dieser Verkehrsverbund ist ein Zusammenschluß der Verkehrsunternehmen KVAG, AK, VKP, SFK und RB und beinhaltet Gemeinsamkeiten im aufeinander abgestimmten Liniennetz, im Fahrplan und im Tarif. Dieser gilt ab Mai für Busse, Bahn und Schiffe im Kreis Plön, in Teilen des Kreises Rendsburg-Eckernförde sowie in der Landeshauptstadt Kiel. Es gelten ab dann (bis zu) sechs Preisstufen bei allen Fahrscheinarten, deren Angebot um Familientageskarten, Wochenkarten und Schülerwochenkarten, Netzkarten für das gesamte Verbundgebiet und Jobtickets auch für UmlandbürgerInnen ergänzt wurde.

Das VRK-Tarifgebiet ist als Flächenzonentarif gestaltet und beinhaltet sechs Tarifzonen, die von der Entfernung von Kiel abhängig sind. Das heutige KVAG-Verkehrsgebiet wird abgedeckt durch die Zone 10 (Kernstadt Kiel mit Kronshagen und Ottendorf, ohne Schilksee) und Zone 20 (bis Laboe bzw. Strande). Zone 10 gilt als sogenannte Doppelzone, d.h. hier ist bei der Fahrt von geringen Ausnahmen abgesehen für zwei Zonen zu zahlen. Innerhalb der Zone 10 wird künftig also nur noch ein Preis zu zahlen sein, egal wie weit gefahren wird. Kostet heute eine Fahrt von Kronshagen oder Dietrichsdorf in die Innenstadt noch 3,10 DM für Erwachsene, so wird sie künftig 3,30 DM kosten, für Kinder wird dieselbe Leistung von 1,40 DM auf 1,70 DM erhöht. Entsprechende Erhöhungen enthält auch die Mehrfahrtenkarte.

Die Monatskarte wird von 68 DM auf 71 DM und die Schülerkarte von 51 DM auf 54 DM angehoben. Jahreskarten kosten wie gehabt das Zehnfache der Monatskarten. Zum Ausgleich für eventuelle tarifliche "Härten" im Zonenrandbereich um Kiel wird künftig ein Überlappungsbereich in die Zone 20 integriert. Er verläuft auf dem Westufer bis Schilksee und auf dem Ostufer bis Heikendorf. Fahrgäste, die zwischen diesen Orten und dem Stadtzentrum verkehren, haben nur den Fahrpreis der Zone 10 zu entrichten. Von den tariflichen Härten getroffen werden dabei allerdings die ÖPNV-Kunden aus Laboe, Brodersdorf und Strande, die nach Kiel fahren wollen. Sie zahlen künftig für das Monatsticket 89,00 DM, das Schülerticket kostet 67,00 DM, das ist jeweils ein Anstieg von über 30%.

Doch die Parteien waren sich einig in ihrer Meinung, daß die Schaffung dieses Systems schon lange überfällig gewesen sei. Die Praxis soll nun zeigen, ob dieses System so akzeptabel ist, oder ob noch Nachbesserungen möglich sind. Ein Ergänzungsantrag der SUK, der billigere Tarife für Familien und SeniorInnen im Besonderen einforderte, wurde mit den Stimmen der anderen Fraktionen abgelehnt.

(see/usch)