Gewerkschaftsticker

Wahlkampfunterstützung für das kleinere Übel? Der deutsche Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt erwartet noch in diesem Jahr 500.000 neue Arbeitsplätze, während Kapitalistenchef Stihl 200.000 neue Arbeitsplätze sieht.

Der DGB fordert Ausweitung des Streikrechts. Die Beschränkung eines Streiks als Mittel zur Erzwingung tariflich regelbarer Ziele verstößt nach Auffassung des DGB sowohl gegen internationale Standards als auch gegen die Europäische Sozialcharta, die die BRD bereits vor 30 Jahren anerkannt hat. Entgegen der bisherigen Rechtsprechung soll ArbeitnehmerInnen auch das Recht zustehen, für politische Ziele streiken zu dürfen. Protest- und Solidaritätsstreiks müßten daher als zulässig eingestuft werden.

Der DGB hat die Erwartungen an die neuen Gespräche der "Sozialpartner" mit der Bundesregierung gedämpft. Die Verhandlungen fänden nicht auf höchster Ebene statt, betonte DGB-Vizechefin Ursula Engelen-Kefer. Der DGB sei nach den Erfahrungen mit dem vor zwei Jahren gescheiterten "Bündnis für Arbeit" vorerst nicht an neuen Gesprächen auf Spitzenebene unter Beteiligung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und den Präsidenten der Wirtschaftsverbände interessiert.

Der Einzelhandel hat im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat real 3% weniger umgesetzt. Besonders betroffen waren Feinkostläden und der Facheinzelhandel mit Nahrungsmitteln und Getränken (real minus 14%).

Porsche hat in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Der Umsatz stieg zwischen dem 1.8.1997 und dem 31.1.1998 mit 1,96 Mrd. DM um 10,2% über dem Vergleichszeitraum des vergangenen Geschäftsjahres. Der Absatz stieg um 10,4% auf 14.958 Fahrzeuge. Der Gewinn nach Steuern erreichte 69,7 Mio. DM nach 38,4 Mio. DM im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Spanien zurückgegangen. Wie das Arbeitsministerium in Madrid mitteilte, waren im Februar 2,07 Mio. Spanier arbeitslos gemeldet, 24.500 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank damit um 0,1 Punkte auf 12,8%.

Die Banken in Kenia haben insgesamt 15.000 ihrer Beschäftigten fristlos gekündigt, weil sie durch einen Streik den Geldverkehr des ostafrikanischen Landes nahezu lahmlegten.

Die Talfahrt der indonesischen Landeswährung haben viele Menschen zunächst noch mit Geduld hingenommen. Aber seit einigen Wochen brodelt es im Volk, denn die Preise für Lebensmittel haben inzwischen astronomische Dimensionen erreicht, und für dieses Jahr befürchten Experten eine Mißernte auf den Reisfeldern. "In Indonesien ist Reis der sensible Punkt. Wenn er fehlt, wird es eine Revolution geben", sagt der Agraringenieur Patrice Levang, der seit 15 Jahren in Indonesien lebt. "Die Indonesier werden durchdrehen und die Armee wird sie nicht aufhalten können. Sie können auf alles verzichten, nur nicht auf ihren Reis." Die Ernährungskrise werde enorme soziale Auswirkungen haben, warnt auch die Weltbank in ihrem Bericht. Jahrelang war die Fähigkeit zur Selbsternährung als große Errungenschaft der Herrschaft von Staatschef Suharto dargestellt worden. Nun mußte die Regierung jedoch zugeben, daß sich der 200 Mio. Menschen zählende Inselstaat nicht mehr selbst ernähren kann. Um die Angst vor einer Hungersnot zu bannen, zeigt das staatliche Fernsehen in diesen Tagen ständig, wie Importreis aus Schiffen entladen wird. Ein Trugbild, denn die Regierung hatte den Import von Reis aus Thailand und Vietnam wegen Devisenmangels bereits in der zweiten Februarwoche einstellen müssen.

(hg)